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Album

Cola: das Böse

Von: Clarissa Rohrbach

18. Oktober 2016

Dass ich in der Hölle schmoren werde, ist sicher. Zuerst war ich böse, weil ich Zigaretten rauchte. Nun bin ich es, weil ich Cola Zero trinke. Das kam so: Ich meldete mich bei einem Rauchstopp-Kurs an, reduzierte von 30 Zigaretten auf null Zigaretten pro Tag und wollte mir die homöopathischen Tröpfchen kaufen, die anscheinend die Entzugssymptome lindern. Stattdessen entdeckte ich Cola Zero – ein Wundermittel! Zwei Flaschen davon, und ich habe kein Bedürfnis mehr zu rauchen. Leider ist das nicht im Sinne des Rauchstoppkurses. Und auch nicht von Zürichs hippsten Lokalen. Wenn ich also als stolze Nichtraucherin am Tresen stehe und nach meiner heilenden Cola Zero durste, kassiere ich nur Absagen und Entsetzen. «Coca-Cola? Haben wir nicht.» Man verkaufe Afri-Cola oder einen ganz feinen Bio-Eistee. Ich beobachte den Barkeeper, der ewige fünf Minuten braucht, um eine Scheibe Zitrone zu schneiden, und weiss, je cooler die Bar, desto unfähiger die Bedienung und geringer die Wahrscheinlichkeit, Coca-Cola zu bekommen. Einmal sagte man mir sogar: «Wenn Sie Coca-Cola wollen, gehen Sie in einen kapitalistischen Schuppen.» Aber ein Kapitalist sein will ich um Himmels willen nicht. Also nippe ich an meinem Himbeer-Hibiskus-Eistee mit Ingwer und Honig und gewöhne mich daran, ein guter Mensch zu sein.

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