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Album

Die Geister, die ich rief

22. September 2015

Wie war ich damals neidisch auf Hausmann Bänz Friedli und dessen Sohn Hans, der den Schülergarten so begeistert bewirtschaftete! Solche Buben wünschte ich mir auch, die ihre Freizeit sinnvoll verbringen. Noch neidischer war ich allerdings auf die üppige Gemüseernte, die Hans wöchentlich nach Hause brachte und der Hausmann in der Küche zu gesunden Menüs verarbeitete. Auch ich wollte kiloweise Gratis-Gemüse! Unterdessen habe auch ich einen begnadeten Gärtner, der sich jede Woche begeistert an die Arbeit macht und seine Ausbeute stolz nach Hause bringt. Waren es anfänglich noch lächerlich winzige Mengen an Kräutern und Salaten, entwickelte sich seine Ernte zu gewaltigen Wochenlieferungen, die uns vor logistische Herausforderungen stellten: Die gigantischen Mengen an zum Teil monströs anmutendem Gemüse waren kaum noch durch den Grossen allein nach Hause transportierbar, geschweige denn im plötzlich so klein wirkenden Kühlschrank lagerbar. Ein Notfallplan musste her, in Form von zig Gemüse-haltbar-mach-Rezepten. So stehe ich nun seit Wochen jeden Dienstag zuerst in der hauseigenen Gemüsewaschstrasse, um die Lieferungen von der mitgebrachten Erde zu befreien, bevor ich mich dann wie in einer Grossküche ans Blanchieren und Einfrieren des ersten Berges mache. Bis zur nächsten Wochenschwemme stehe ich weiterhin täglich am Herd, um auch noch den zweiten Berg abzutragen ... «Auf des Nachbars Feld steht das Korn besser», dachte ich damals beim Lesen der Hausmann-Kolumnen. Nun haben wir unser eigenes Feld, und das Korn, das steht immer noch verdammt gut. Wann genau ist der Schülergarten-Saisonschluss?

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