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Album

Die Sommerzeitkrise

Von: Rita Angelone

27. März 2018

Die Angelones

«Kinder! Es ist halb neun! Zeit, um langsam ins Bett zu gehen!» «Mamma! Es ist viel zu früh! Es ist noch hell draussen!» Da haben wir sie wieder: Diese ewigen Diskussionen, die wir während der nächsten sechs Monate in einer Endlosschlaufe führen werden. Wie ich diese unsägliche Sommerzeit hasse! Dabei liebte ich sie früher so sehr, bot sie mir doch die Gelegenheit, nach getaner Arbeit gefühlte unendlich lange Feierabende draussen in der Stadt zu geniessen. Aber eben, «früher», da hatte ich ja auch noch keine Kinder. Erst mit ihnen begann diese Aversion und wuchs parallel zum Alter der Kinder zu einem regelrechten Hass.

Als die Kinder noch klein waren, stellte das Berechnen der neuen Zubettgehzeiten und die bereits ein paar Tage vor der Umstellung in kleinen Schritten herbeigeführte Ummanipulation auf den verschobenen Tagesablauf zwar jedes Mal ein Kümmernis dar, aber immerhin ein nur zeitlich beschränktes. Als die Kinder grösser wurden, fiel die eigentliche Umstellung zwar etwas einfacher aus, dafür wurde das «Sommer-ADHS» deutlich spürbarer. Dieser Overkill an Sonnenlicht während der Sommerzeit lässt die Kinder vor Energie strotzen und schier durchdrehen. Vordergründig verspüren sie keine Müdigkeit, wollen nie ins Bett, sind aber trotzdem ein halbes Jahr lang ständig übermüdet und dementsprechend mies drauf. Und nun, da sie beide schon so wahnsinnig gross sind und sich nichts mehr sagen lassen wollen, fällt nicht nur alles zusammen, sondern wird mit diesen allabendlichen nervigen Diskussionen getoppt, die sich in meinem genauso übermüdeten Kopf einzubrennen drohen.

Vielleicht bin ich eine ganz Komische oder einfach schon so eine «griesgrämige Alte, die mit allem ein Problem hat» – aber bin ich wirklich die Einzige, die findet, dass die Sommerzeit wieder abgeschafft gehört?

Rita Angelone (50) hat 2 Kinder (11- und 9-jährig).

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