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Album

Die Zeit der Narren

Von: Rita Angelone

12. März 2019

Die Angelones

Schon im Februar 2013 habe ich meine Gedanken zum Thema «pädagogisch und politisch korrekte Fasnacht» mit Ihnen geteilt. Als ich damals hinter unseren kleinen, als Ritter verkleideten Buben am Kinder-Fasnachtsumzug in Albisrieden marschierte, überlegte ich mir belustigt: Ist es pädagogisch korrekt, Buben als bewaffnete Ritter, Cowboys oder Piraten an die Fasnacht gehen zu lassen? Verherrlicht man damit bereits Gewalt? Ist es politisch vertretbar, wenn sie als Indianer, Mexikaner oder Zigeuner hingehen? Ist das schon Rassismus? Ist es bereits ein Verstoss gegen den Tierschutz, wenn sich Kinder als Bär, Löwe oder Zebra verkleiden? Wie steht es um den Feminismus, wenn Mädchen als Feen, Burgfrauen oder Prinzessinnen an die Fasnacht gehen? Und dürfen sich Buben überhaupt noch als Astronaut verkleiden, ohne dass dies bereits als toxisch taxiert wird?

Nie hätte ich gedacht, dass meine ironisch gemeinten Gedanken Realität werden würden. Sechs Jahre später wird doch tatsächlich in einem Kindergarten in Deutschland den Eltern verboten, ihre Kinder als Indianer zu verkleiden, weil das nicht «kultursensibel, diskriminierungsfrei und vorurteilsbewusst» sei.

Selbstverständlich obliegt es uns Eltern, unsere Kinder diskriminierungsfrei zu erziehen. Doch wenn heutzutage immer mehr Aspekte unseres Lebens aus Erwachsenensicht als diskriminierend betrachtet werden, wird es für unschuldige, vorurteilsfreie und nichts Böses denkende Kinder sehr schwierig. Kinder lieben es, sich zu verkleiden, in andere Rollen zu schlüpfen und herauszufinden, wie es ist, jemand anders zu sein. Möglichkeiten zu schaffen, um diesen Perspektivenwechsel tätigen zu können, fördert ihre Entwicklung. Verkleidet sich ein Kind heute überhaupt noch als Indianer, tut es dies wohl aus Bewunderung und Respekt. Vorher sollten wir uns überlegen, wie sich Erwachsene selber an der Fasnacht verhalten, und die Kinder einfach Kinder sein lassen.

Blog: www.dieangelones.ch

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