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Album

Elisabeth Schnell gehört zu den Schweizer Radiolegenden.

Eierschalen...

Von: Elisabeth Schnell

21. November 2014

Ob Sie einen «Eierschalensollbruchstellenverursacher» suchen oder einheimischen Schnaps namens «Föhnsturm», «Bergsturz» oder ­«Gspuusi» – im heimeligen Schwiizerlädeli an der Froschaugasse finden Sie, freundlich beraten durch Claire Fritsch, alles. Die Gasse hat übrigens nichts mit Fröschen zu tun, sondern mit Christoph Froschauer, der 1515 nach Zürich kam, um hier als erster Buchdrucker sein schönes Handwerk auszuüben. (Und die Bibel druckte, in der auch Zwingli blätterte!) Und Handwerk findet man hier auch heute noch: So schneidet und gestaltet mit flinker Hand ­Maria Christen die Haare ihrer Kundinnen im Mini-Salon, Isabel Rieser, von Beruf ­«Portefeuiller», fertigt in ihrer Werkstatt schöne Lederwaren, und nebenan widmet sich Beatrice Wetli als Buchbinderin dem Restaurieren alter Bücher. Musikalisch Interessierte bewundern in der Auslage des Musikhauses Thurnheer das riesige Basssaxofon, während drinnen Meister Roland kaputte Blasinstrumente wieder zum Klingen bringt. Dann Jürg Bosshart, einer der heute seltenen Graveure: Durch dessen Schaufenster mit der grossen Zinnkanne sieht man gleichzeitig in Laden und Werkstatt, und ein kleines Plakat meldet: «Wir danken unseren Freiwilligen für 15 000 Stunden Nachbarschafts­hilfe». Das bedeutet, man hilft dem betagten Nachbarn, die Einkäufe nach Hause zu tragen, füttert bei Ferienabwesenheit das Meersäuli, oder Jürg begleitet auch mal mit seinem «Örgeli» das Extratram für Rollstuhlfahrer. In der Altstadt gelten noch alte Werte! Die Froschaugasse hätte noch viel zu erzählen. Kommen Sie wieder einmal mit auf einen Bummel?

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