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Album

Maja tratscht

Von: Maja Zivadinovic

26. August 2014

Lieber Geri Müller, man kann sagen, dass Sie zurzeit nicht in der Blüte Ihres Lebens stecken. Damit spiele ich keinesfalls auf Ihr Alter von 54 Jahren an. Ihnen wurde eine Dame zum Verhängnis. Dass Frauen wundervolle Geschöpfe sind, die Sie reizen, kann ich gut verstehen. Sie als Politiker und Stadtammann von Baden sind ja am Ende des Tages auch nur ein Mensch. Sie haben sich jedenfalls auf eine virtuelle Chatbeziehung mit einer Frau eingelassen, die Sie in ihren Bann zog. Es knisterte, war spannend, verboten – Sie leben ja in einer Partnerschaft –, heiss, sexy. Und genau hier beginnt der Anfang vom Ende. Sie haben Nacktselfies verschickt. Auch solche, die sie im Stadthaus Baden an Ihrem Arbeitsplatz aufgenommen haben. Bei allem Verständnis fürs Spiel mit dem Feuer: Herr Müller, das war naiv. So naiv, dass Sie nun seit über einer Woche im negativen Rampenlicht stehen, ihr Amt, wie Sie hoffen, nur kurzfristig aufgegeben haben und täglich viel Kritik einstecken müssen.

Wie die Medien wirklich Wind von der Geschichte bekommen haben, wissen wahrscheinlich nur wenige. Viele hingegen mutmassen. Der schwarze Peter wird hin und her geschoben. Die Femme fatale spielt sicherlich auch eine Rolle.

Nun, Herr Müller, mir ist bewusst, dass Ihre Privatangelegenheiten niemanden zu interessieren haben, solange sie privater Natur sind und Ihre Tätigkeiten nicht tangieren. Und das haben sie offenbar nicht. So sah ich das schon damals mit Bill Clinton und seiner Praktikantin Monica Lewinsky. Dass die beiden Oralsex hatten, ist mir gänzlich egal. Maximal amüsiert mich die Geschichte ein wenig. Und natürlich, aus Solidarität zu meinen Geschlechtsgenossinnen hege ich Mitleid mit betrogenen Ehefrauen und Freundinnen. Und zwar ganz egal, ob es sich um First Ladys oder meine Nachbarin handelt.

Herr Müller, ich hoffe, dass Sie die Geschichte nicht den Kopf kosten wird. Obwohl ich nicht juble, wenn Sie mit der Hamas liebäugeln und sich meiner Meinung nach zu einseitig pro Palästina im Gazakonflikt äussern, tut es mir leid, wenn die Internetgemeinde über Sie lacht. Ausserdem weiss ich aus erster Hand, dass Sie bei den meisten Badenern gutes Ansehen genossen. Als Journalistin kann ich Ihnen sagen, dass das sogenannte «Geri-Gate» derzeit heiss diskutiert und gekocht wird – genauso kann ich Ihnen aber sagen, dass die Geschichte medial bald in der Versenkung verschwindet. So wie die Pornosekretärin.

Klatschkolumnistin Maja Zivadinovic ist Redaktorin bei Tilllate und«20 Minuten».

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