Album
Und stopp!
Von: Rita Angelone
Ja, ich hatte vergessen, wie es war, als die Buben noch klein waren und ich fremdbestimmt funktionierte. Lange waren es sie und ihre elementarsten Bedürfnisse, die meinen Tagesablauf vorgaben. Irgendwann aber besserte es, mein Bewegungsradius wurde weiter und meine Selbstbestimmung grösser. Die langsam neu gewonnene Freiheit wurde zur angenehmen Gewohnheit, gar zur vermeintlichen Selbstverständlichkeit. So rund lief alles!
Bis letzten Montag wieder einmal einer dieser gefürchteten Anrufe kam, der alles zum Stillstand bringt. Wollte ich nicht ausgerechnet heute früher aus dem Büro? Auf dem Nachhauseweg ungestört den Wocheneinkauf tätigen, vor der Rückkehr der Kinder noch ein paar Hausarbeiten erledigen, vielleicht noch in Ruhe einen Kaffee trinken und durchatmen?
Stattdessen fuhr ich zur Schule, um den Kleinen zu holen, der über unerträgliche Kopfschmerzen klagte und sich übergeben musste. Auch im Auto noch, notabene. Und die ganze Nacht zu Hause ebenfalls. Von einem Augenblick auf den anderen nahm mein geplanter Tages- bzw. Wochenablauf eine ganz andere Richtung ein: kein Einkaufen, keinen Kaffee, kein Aufräumen, keinen Feierabend, kein Nachtessen, keinen Schlaf. Nichts mehr, ausser neben dem Kleinen zu verharren. Während sich die Welt draussen für alle anderen weiterdrehte, blieb in unserem abgedunkelten Heim eine lange und heisse Woche über alles einfach nur stehen.
Ja, der Mensch und seine Pläne. Robbie Williams sang es in «Feel» ja so treffend: «I sit and talk to God, and he just laughs at my plans . . .»
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Leserkommentare
Sandro De Pellegrin - "Erstens kommte es anders, zweitens als gemeint!" Liebe Rita, ich wollte mal nur der coole Skilehrer sein und mit der Mammi der beiden Rabauken ein bisschen flirten... nun habe ich seit über 15 Jahren eine tolle Familie mit mittlerweile 2 Erwachsenen
mehr anzeigen ... Kinder. Und ja, soo hatte ich mir mein Leben auch nicht vorgestellt. #kotze #fussball #reitstunde #bettverlassenweilsohnemannkrankbeimammaliegenwill #etc.
Nicole Bertsch - Ich habe schon oft feststellen müssen, dass das mit dem Planen halt oft nicht funktioniert. Klar, als berufstätige Eltern müssen wir planen - aber mit Unvorhergesehenem müssen wir immer wieder rechnen. Zum Glück sind unsere Kinder selten krank, aber es
mehr anzeigen ... kommen unvorhergesehene Anlässe der Schule, unvorhergesehene Einladungen von anderen Kindern, und auch der "normale" Alltag läuft halt oft nicht so am Schnürchen, wie wir es gerne hätten. Und im Job gibt es halt auch noch ganz viel Unvorhergesehenes....
Ich bin froh, dass mein Mann und ich uns gegenseitig darin unterstützen, die ganzen unvorhergesehenen Ereignisse so gut wie möglich in den Griff zu bekommen. Wir wechseln uns ab mit Daheimbleiben, wenn die Kinder krank sind, schieben uns je nach Sitzungsplan im Büro die "Morgenschichten" zuhause gegenseitig zu, so dass die Kinder immer noch in Ruhe frühstücken und sich bereitmachen können - und wir lachen oft über das, was halt trotz allem schief oder zumindest anders gelaufen ist als gedacht. Dass mal eine Mahnung ins Haus flattert oder was nicht aufgeräumt oder geputzt ist - janu. Unwichtig. Wichtig ist, dass es den Kindern und uns als Familie gut geht.