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Album

Wunderding oder billiger Schrott?

13. Juni 2017

Es ist noch keine zwei Wochen her, da habe ich Ihnen erzählt, dass unsere Kinder noch keine Fidget Spinner hätten. Auch habe ich mich recht gebrüstet damit, dass sie dieses Spielzeug, das überall längst ausverkauft war, nicht vermissten, weil sie sich grad so gut ihre eigenen aus Lego machen könnten. Doch zwei Wochen können im Familienleben eine Ewigkeit darstellen, und passiert ist seither tatsächlich recht viel: Die Lieferengpässe sind überwunden, alles, was sich auch nur im entferntesten «Laden» nennen kann, verkauft unterdessen diese Handkreisel, und ja, unsere Buben haben nun auch Fidget Spinner. Sogar mehrere. Denn nicht nur wir Eltern haben uns dem «Pausenplatzdruck» gebeugt (die armen Buben waren im Pfingstlager, wir einsamen Eltern verspürten Sehnsucht nach ihnen, und ein Fidget Spinner war eben die perfekte Überraschung für die Rückkehrer), sondern sogar Nonna hat den Trend erkannt und ihnen zusätzlich welche geschenkt . . .

Nach der ersten Euphorie, endlich auch «richtige» Spinner gefunden zu haben, kam dann aber bei uns Eltern die Ernüchterung: Wo werden diese Abermillionen Spinner, welche die Welt überflutet haben, überhaupt hergestellt? Woraus sind sie gemacht? Wer produziert sie? Unter welchen Bedingungen? Wie gelangen sie zu uns? Und: Wo landen all diese Teile, wenn der Hype in ein paar Monaten vorüber sein wird? Wieso hinterfragt das niemand, wo doch heutzutage sonst alles infrage gestellt wird, was nicht saisonal, regional, bio, vegan oder sonst was ist? Immerhin gibt es schon Länder, die den Import von Fidget Spinners gestoppt haben, weil auf dem Produkt kein Hersteller angegeben ist und kein CE-Zeichen die Sicherheit des Spielzeugs garantiert. Haben wir alle vor lauter Glauben an die «Heilkraft» dieses «Wunderspielzeugs» für unsere Kinder alles darum herum ausgeblendet?

Rita Angelone (49) hat zwei Kinder (11 und 9). www.dieangelones.ch

 

 

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