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Interview

"Es ist ein Werbespot für das Kino"

Von: Clarissa Rohrbach

23. September 2014

Am Donnerstag gehts mit dem Zurich Film Festival los: Zum zehnten Mal kommen Stars und Weltpremieren nach Zürich. Co-Direktor Karl Spoerri erklärt, wieso das Festival Promis braucht.

Tagblatt der Stadt Zürich: Herr Spoerri, das Zurich Film Festival (ZFF) soll sich international etabliert haben. Schaut morgen die ganze Filmwelt auf Zürich?

Karl Spoerri: Das ZFF hat sich in der Festivallandschaft seinen festen Platz erkämpft. Die Filme, die wir zeigen, sprechen für sich. Hätte das ZFF keinen Stellenwert, gäbe es bei uns keine Europapremieren wie «Nightcrawler» oder Weltpremieren wie «Northmen – A Viking Saga». Ausserdem knüpfen die vielen internationalen Gäste aus der Filmbranche hier wichtige Kontakte. Und die Zuschauerzahl hat sich in zehn Jahren fast verzehnfacht: auch ein Zeichen der Akzeptanz.

Letztes Jahr besuchten 71 000 Zuschauer das ZFF. Hätten Sie das gedacht, als Sie das Festival 2005 mit Nadja Schildknecht gründeten?

So eine konkrete Vorstellung hatten wir damals nicht. Wir sind ziemlich naiv gestartet und haben uns Schritt für Schritt entwickelt. Wir konnten aus unseren Fehlern lernen und uns jedes Jahr weiterentwickeln. Auch das Publikum ist mit dem ZFF organisch mitgewachsen.


Einige Kritiker stempeln das ZFF als Promi-Event ab. Stört Sie das?


Diese Stimmen kommen von ein paar wenigen Journalisten, welche sich nur oberflächlich mit dem ZFF beschäftigen und ihre Vorurteile nicht überwinden können. Grundsätzlich sind Stars ein wichtiger Teil für ein Festival, weil sie Medien anziehen. Das ist auch für unsere Partner wichtig, welche das ZFF ja in erster Linie finanzieren.

Was bringt das Festival der Stadt?

Zürich wird auf unzähligen Medienportalen auf der ganzen Welt vor und während des Festivals immer wieder besprochen. Dass Zürich so viel Medienpräsenz geniesst, hilft dem Tourismus. Ausserdem generieren wir allein mit dem Festival 1500 Hotelübernachtungen, schaffen also auch einen wirtschaftlichen Nutzen. Aber das Wichtigste: Es ist ein elf­tägiger Dauerwerbespot für das Kino, die Branche und Zürich.


In der Kalkbreite, im Stüssihof und bald in der Europaallee gibt es neue Kinosäle. Dem Kino scheint es immer noch gut zu gehen, wieso braucht es Werbung?

Trotz Bauboom verdrängen die grossen Filme die kleinen Produktionen. Darunter leidet die Vielfalt des Kinos. Das Festival bringt während 11 Tagen die cineastische Vielfalt nach Zürich.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Auf das internationale Flair am Festival. Ich liebe es, wenn ich am Bellevue so viele verschiedene Sprachen höre. Zürich wird da zur Weltstadt.


Das Zurich Film Festival dauert bis 5. Oktober (www.zff.com).

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