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Interview

Kehrt als Sportlicher Leiter des IFK Göteborg für den FIFA Youth Cup nach Zürich zurück: Ex-GC-Star Mats Gren. Bild: PD

«Ich leide immer noch mit, wenn GC verliert»

Von: Sacha Beuth

12. Mai 2015

Rund 14 Jahre spielte Mats Gren für die Grasshoppers. Und dies äusserst erfolgreich. Bei seinem Debüt im ersten Pflichtspiel erzielte er gleich vier Tore (im Cup gegen YB). Mit dem Schweden durften die GC-Fussballer zwischen 1985 und 2000 fünf Meistertitel und vier Cupsiege feiern. Nach seiner Aktivkarriere war Gren bei diversen Stationen als Trainer tätig (u. a. Co-Trainer bei GC). Für den 77. Blue Stars/Fifa Youth Cup (siehe Box) kehrt der 52-Jährige nun als Sportlicher Leiter von IFK Göteborg wieder nach Zürich zurück.

«Tagblatt der Stadt Zürich»: Mats Gren, was ist das für ein Gefühl, wieder nach Zürich zu kommen?

Mats Gren: Ein sehr schönes. Schliesslich habe ich viele Jahre in dieser Stadt verbracht. Zürich ist meine zweite Heimat. Zudem wohnen hier immer noch meine Kinder aus erster Ehe sowie viele meiner Freunde. Damit ich etwas Zeit mit ihnen verbringen kann, bin ich extra ein paar Tage früher angereist. Auch freue ich mich, endlich wieder ein Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti zu essen. Das bekommt man bei uns im Norden nämlich nicht.

Woran erinnern Sie sich besonders gern?

Zum einen an die vielen Meistertitel und Cupsiege sowie die zwei Champions-League-Teilnahmen. Zum anderen an den fantastischen Zusammenhalt im Team. Und natürlich an mein erstes Spiel mit vier Toren. So etwas erlebt man nicht jeden Tag.

Und was möchten Sie aus dieser Zeit am liebsten aus dem Gedächtnis ­streichen?

Dass wir in der Saison 1992/93 in die Auf-/Abstiegsrunde mussten. Und das mit einem der nominell besten Kader der Liga, mit Elber, Geiger, Sforza, Alain Sutter, Heinz Hermann, Thomas Bickel etc. Es gab wohl einfach zu viele Chefs und zu wenig Arbeiter. Gern hätte ich noch ein Jahr angehängt. Enttäuscht bin ich über die Art, wie ich verabschiedet wurde. Nach fast 15 Jahren im Dienst von GC hätte ich mir gewünscht, dass ich noch ein Jahr hätte anhängen dürfen. Oder dass man mir wenigstens ein ehrenvolles Abschiedsspiel ermöglicht hätte. Stattdessen teilte man mir kurz vor Beginn der neuen Saison mit, dass mein Vertrag nicht verlängert werde.

Inwieweit sind sie heute noch mit GC verbunden? Und wie beurteilen Sie die Entwicklung des Clubs seit Ihrem Abschied?

Die Grasshoppers sind mir nach wie vor sehr nahe. Ich verfolge ihre Spiele, leide mit, wenn sie verlieren, und freue mich, wenn sie gewinnen. Leider ist es mit dem Club nach meinem Abschied nicht gerade bergauf gegangen. Die Titel sind rar geworden, und Basel mit seinem neuen Stadion und den vielen Champions-League-Teilnahmen ist weit entrückt. Solange es kein vernünftiges Fussballstadion in Zürich gibt, wird sich daran auch nichts ­ändern.

Kommen wir zum Blue  Stars/Fifa Youth Cup. Welche Bedeutung hat ­dieses Turnier für Sie?

Es hat eine enorme Bedeutung. Das Turnier bietet jungen Spielern die Chance, auf höchstem Niveau andere Fussballstile, andere Fussballkulturen kennen zu lernen. Für mich und unseren Club ist es eine grosse Ehre und zugleich Freude, dass wir dazu eingeladen wurden. Als ich noch in Zürich wohnte, habe ich wenn immer möglich den Fifa Youth Cup besucht.

Welches Ziel haben Sie Trainer und Team vorgegeben?

Für uns ist es grundsätzlich wichtig, positiv aufzufallen. Wir müssen mit der richtigen Einstellung ins Turnier: Ziel muss es sein, den Final zu erreichen. Spielen wir jetzt ein gutes Turnier, dann haben wir die Chance, wieder einmal eingeladen zu werden.

In Ihrer Gruppe bekommen Sie es mit Benfica Lissabon, Luzern, Feyenoord Rotterdam und dem FC Blue Stars zu tun. Wie sind diese Teams einzuschätzen?

Unsere ersten Gegner, die Blue Stars, werden oft unterschätzt, obwohl sie meistens sehr gute Spiele abliefern. Das wird eine schwere Partie für uns. Benfica und Feyenoord sind beide sehr spielstark und wohl die Favoriten der Gruppe. Gleich dahinter sehe ich uns zusammen mit Luzern.

Und wer wird das Turnier gewinnen?

Ein Kandidat ist sicher Titelverteidiger Paranaense. Die Brasilianer bringen ja traditionell viel Qualität mit. Auch GC und dem FCZ räume ich gute Chancen ein, zumal die Zürcher Teams in der Vergangenheit oft gut abgeschnitten haben. Insgesamt habe ich aber für eine genauere Prognose zu wenig Kenntnisse über die einzelnen Teams.

Können Sie sich vorstellen, dereinst wieder in der Schweiz als Trainer zu arbeiten, insbesondere bei GC?

Als Trainer weniger, sondern wenn, dann als Sportchef. Und obwohl ich mir diese Aufgabe auch bei einen anderen Schweizer Club vorstellen kann, wäre ich das natürlich am liebsten bei GC.

77. Blue Stars / FIFA Youth Cup

Um 15 Uhr beginnt heute Mittwoch auf der Sportanlage Buchlern die 77. Ausgabe des renommiertesten internationalen Jugendturniers im Fussball: der Blue Stars / Fifa Youth Cup. Die 10 teilnehmenden Teams sind auf zwei Gruppen aufgeteilt. In Gruppe A messen sich Bursaspor (Tür), Atletico Paranaense (Br), FCZ, Werder Bremen und GC, in Gruppe B IFK Göteborg, Benfica Lissabon, FC Luzern, Feyenoord Rotterdam und der FC Blue Stars. Am Donnerstag finden ab 13.30 Uhr die Klassierungs- und Finalspiele statt. Gespielt werden jeweils 2× 20 Minuten (Final: 2× 25 Minuten). Viele Fussballer, die später zu Weltruhm gelangten, traten an diesem Turnier erstmals international in ­Erscheinung. Zu diesen gehören ­Bobby Charlton, David Beckham, ­George Best, Ryan Giggs, Helmut ­Haller, Klaus Augenthaler, Fulvio Collovati, Pep Guardiola sowie Köbi Kuhn, ­Marcel Koller, Hakan Yakin und  Diego Benaglio.

Weitere Infos: www.youthcup.ch

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