Interview
«Ich möchte den Zürchern ihre Strassen näherbringen»
Von: Andy Fischer
Ab heute gibts bei uns jede zweite Woche ein Porträt einer Strasse, eines Platzes oder eines Hofs der Stadt Zürich. Verantwortlich für diese Serie ist der Zürcher Autor und Dozent Urs Hardegger.
Eine Serie über Zürcher Strassen, wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Urs Hardegger: Ich spaziere oft durch die Strassen, bin eine Art Stadtwanderer und mache dabei viele Beobachtungen. Interessante Architektur, alte Häuser, Spuren, die in die Vergangenheit führen, aber auch heutige Umstände. Dazu kommt, dass ich historische Bücher publiziere. Bei dieser Arbeit bin ich auf viele Namen gestossen, die eine Bedeutung haben für unsere Stadt, und viele dieser Namen finde ich wieder auf Strassenschildern.
Sie wohnen an der Oskar-Bider-Strasse . . .
Hardegger: . . . Oskar Bider, mit ihm habe ich mich natürlich auch auseinandergesetzt. Er war ein Flugpionier, der im Juli 1919 abstürzte und dabei ums Leben kam.
Gibt es für Sie eine Strasse, die Sie besonders hässlich finden, und so etwas wie eine «Top»-Strasse?
Hardegger: Also die Rosengartenstrasse ist wegen des starken Verkehrs sicher problematisch. Und die «Top»-Strasse? Die Bahnhofstrasse ist das sicher nicht, die finde ich eher langweilig. Ich halte mich gern in den Kreisen 3 und 4 auf. Die Langstrasse und die Josefstrasse gefallen mir besonders gut.
Was genau dürfen wir von Ihren Strassen-Geschichten erwarten?
Hardegger: Ganz grundsätzlich: Dass man nach der Lektüre die Strassen nicht nur dem Namen nach kennt. Manchmal stelle ich den Namen ins Zentrum wie in dieser Ausgabe bei der «Paul-Pflüger-Strasse» (siehe Link unten). Andere Male gehe ich stärker von geschichtlichen Begebenheiten oder der heutigen Atmosphäre aus. Wichtig ist mir, immer die Geschichte mit der Gegenwart und meinen persönlichen Eindrücken zu verbinden, sodass die Zürcher interessante Hintergründe erfahren und so mit offeneren Augen durch ihre Strassen gehen. Unsere Stadt ist so unglaublich vielfältig – es lohnt sich, genauer hinzusehen.
Sie müssen eine tiefe Beziehung zu dieser Stadt haben.
Hardegger: Ich wohne seit 37 Jahren hier, und ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu leben.
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