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Interview

"Ich würde gerne frischen Wind bringen"

Von: Ginger Hebel

10. Dezember 2013

Am 9. Februar finden die Stadtratswahlen statt. Das «Tagblatt der Stadt Zürich» stellt in Interviews die Kandidierenden vor. Heute: Nina Fehr Düsel, SVP.

Nina Fehr Düsel, Sie sollen für die SVP einen Sitz im Stadtrat erobern. Ihre Partei hatte jedoch seit längerem bei Stadtratswahlen keine Chance. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Nina Fehr Düsel: Ich sehe meine Chancen als durchaus intakt, dies beweisen mir auch zahlreiche Rückmeldungen von verschiedenen Seiten. In der Stadt Zürich haben wir ein starkes Übergewicht von Rot-Grün. Es ist wichtig, dass wir in der Exekutive wieder ein Gleichgewicht hinbekommen. Zudem würde ich gerne etwas frischen Wind in die Stadtregierung bringen.

Ihre Kandidatur gilt als überraschend, weil Sie kein öffentliches Amt besetzen, und bisher auch nicht gross in der Öffentlichkeit standen. Ist das ein Vorteil oder ein Nachteil?

Fehr Düsel: Die Leute sind mir gegenüber unvoreingenommen, das sehe ich als Vorteil. Ich bin politisch gesehen aber kein unbeschriebenes Blatt. Seit vielen Jahren engagiere mich in der ­Vorstandsarbeit und als Delegierte für die SVP Kreis 7 und 8 und arbeite als Versicherungsjuristin.

Sie sind 33 Jahre alt und somit näher an den jungen Wählerinnen und Wählern dran. Wie wollen Sie diese überzeugen?

Fehr Düsel: Ich vertrete nicht nur die traditionellen Werte, sondern verfüge über ein modernes, urbanes Gedankengut. Ich möchte mich vor allem für die städtischen Familien einsetzen und für die Stärkung des kleineren und mitt­leren Gewerbes. Ich bin der Meinung, dass der Mittelstand nicht noch mit erhöhten Abgaben und Vorschriften belastet werden soll. Auch die Anliegen der jungen Wähler finden bei mir starkes Gehör.

Ihr Vater ist SVP-Nationalrat Hans Fehr. Ihre Mutter, Ursula Fehr, ist SVP-­Gemeindepräsidentin in Eglisau. Sind Ihre Eltern der Grund, warum Sie sich politisch engagieren?

Fehr Düsel: Ich habe durch sie früh Einblicke in die Politik erhalten und oft bei Standaktionen mitgeholfen. Der Schritt in die Politik ist aber meine eigene Entscheidung gewesen, und mein Engagement ist auch als Geschäfts­führerin eines politisch-wirtschaftlichen Verbandes gewachsen. Mein Interesse an Politik hat aber auch mit meiner beruflichen Erfahrung beim Gericht und bei der Staatsanwaltschaft zu tun.

Wird im Hause Fehr viel über Politik ­diskutiert, und sind Sie mit Ihrem Vater öfters einer Meinung?

Fehr Düsel: Wenn wir uns sehen, reden wir auch über Politik. Wir können gut diskutieren und vertreten unsere ­eigenen Standpunkte. In familienpolitischen Anliegen bin ich mit meinem Vater jedoch nicht immer gleicher Meinung. Das ist aber auch eine Frage der Generation. Ich habe viel Zeit in meine Ausbildung investiert und finde, dass man heute flexible Arbeitsmodelle fördern muss, die Kind und Karriere zulassen.

Was soll sich ändern in der städtischen Politik?

Fehr Düsel: Eine Schwäche ist sicher das hohe städtische Defizit. Die Zeit, wo man in Luxusprojekte- und Bauten investieren konnte, ist definitiv vorbei. Ich denke da beispielsweise an den Hafenkran, an dem gegen den Willen der Bevölkerung festgehalten wurde. Es muss ein Umdenken in der Ausgabenpolitik stattfinden. Auch einen zu hohen Steuerfuss sehe ich als Problem. Ich kenne viele gut ausgebildete Leute, Gewerbler und junge Familien, die aus der Stadt hinausgedrängt werden, dies auch aufgrund der hohen Gebührenlast und der Steuern. So findet eine demografische Verschiebung statt, und Kaufkraft wandert in die Agglomeration. Sparen ist nicht attraktiv, aber es ist an der Zeit. Ich habe da viele Lösungsvorschläge, auch in Bezug auf den oft ideologisch betriebenen Verkehrsumbau.

Als 17-Jährige schafften Sie es beim ­Elite-Modellook unter die schönsten 10. Ist es besser für die Karriere, wenn man hübsch ist?

Fehr Düsel: Die Wahl liegt 16 Jahre zurück, aber das Internet vergisst bekanntlich nie (schmunzelt). Ich stehe aber ­absolut dazu, und es freut mich auch, wenn ich sogar heute noch darauf angesprochen werde. Wichtig ist mir aber, dass ich durch meine wichtigen Inhalte und Erfahrungen überzeugen kann.

Was schätzen Sie an Zürich, und was weniger?

Fehr Düsel: Zürich liegt mir am Herzen, es ist meine Lieblingsstadt. Ich schätze die hohe Lebensqualität und das vielseitige Angebot. Zürich ist ein Dorf ­geblieben und kann es dennoch mit Weltstädten aufnehmen. Leider ist die Anzahl an Einbrüchen und Diebstählen in letzter Zeit gestiegen, ich möchte mich deshalb für die Bekämpfung der zunehmenden Kriminalität einsetzen, damit wir uns in Zürich weiterhin sicher fühlen können.

 

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Leserkommentare

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Vor 10 Jahren 4 Monaten  · 
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