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Interview

"Schlechte Laune habe ich bei Elefanten nie erlebt"

Von: Ginger Hebel

05. Mai 2015

Ab Freitag gastiert der Circus Knie mit seinem neuen Programm «Phénoménal» auf dem Sechseläutenplatz. Wir haben Tierlehrer Franco Knie jun. (36) zum Gespräch getroffen.

Die Pferde- und Elefantennummern des Circus Knie berühren das Herz. Auf der aktuellen Tournee treten Sie mit Ihrer Frau Linna und Ihrem achtjährigen Sohn Chris Rui auf. Was dürfen die Zuschauer erwarten?

Franco Knie jun.: Wir zeigen in erster Linie die schöne, enge Beziehung, die wir zu unseren drei Asiatischen Elefantendamen Delhi, Ceylon und MaPalaj haben. Delhi, unsere super Artistin, kann so ziemlich alles, sie wird auch trommeln. Wir präsentieren Lauf­arbeit, sie werden zu dritt eine Acht laufen, und der eine Elefant wird unter dem anderen durchkriechen.

Elefanten sind trotz ihrer imposanten Erscheinung sehr flink. Wie schnell lernen sie neue Tricks?

Elefanten sind sehr lernbegierig. Sie verfügen mit ihrer langjährigen Manegenerfahrung über ein grosses Repertoire an Tricks und Kunststücken. Den Trommeltrick haben wir vor über einem Jahrzehnt schon mal gezeigt. Die Elefanten haben ihn auf Abruf parat. Sie vergessen nichts und haben sprichwörtlich ein Elefantengedächtnis. Ich trainiere mit ihnen jeden Tag. Ich muss sie körperlich bewegen, mental fordern. Beschäftigung ist das A und O.

Wie haben Sie die Tiere dazu gebracht, dass sie Ihnen gehorchen?

Gehorcht haben sie zu Beginn gar nicht. Man kann nicht vor einen Elefanten treten und sagen: «Ich bin der Chef, du machst jetzt, was ich dir sage.» Gegenseitiges Vertrauen, Respekt und Geduld sind das Wichtigste. Man lernt sich relativ schnell kennen, doch bis das Vertrauen wächst, dauert es Jahre. Mittlerweile kennen wir uns in- und auswendig.

Wie haben die Dickhäuter Ihren Sohn aufgenommen? Wäre es möglich gewesen, dass sie ihn abgelehnt hätten?

Chris ist mit den Elefanten aufgewachsen, sie kennen und mögen ihn. Zudem sind Elefanten sehr offen und neugierig. Mein Sohn ist aber noch zu klein für das Training. Im Winter haben wir jedoch geübt, wie er auf dem Elefantenrücken stehen kann. Wenn er keine Schule hat, kommt er in die Manege und tritt auf. Und er ist so oft wie möglich mit den Tieren zusammen, damit sich auch seine Beziehung zu ihnen vertiefen kann.

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs als Tierlehrer?

Ich versuche jeden Tag gleich zu sein und alle drei Elefantendamen gleich zu behandeln, keine zu favorisieren, damit keine Eifersucht entsteht. Schlechte Laune habe ich bei Elefanten noch nie erlebt, ab und zu sind sie zickig, es sind ja alles Damen (lacht). Im Sommer, wenn es sehr warm ist, sind sie eher etwas faul. Aber sie wissen, dass sie arbeiten und sich bewegen müssen, wenn sie in der Manege stehen. Wenn es dunkel ist, können sie das Publikum nicht so gut sehen, aber sie sind sehr kommunikativ und hoffen immer, dass es was zu futtern gibt. Darum geht manchmal der Rüssel raus in die Zuschauerreihen und nimmt einen Sack Popcorn mit.

Das neue Programm heisst «Phénoménal». Was ist für Sie das Highlight, etwa der schnellste Jongleur der Welt?

Es ist das Gesamtpaket, es muss harmonisch sein und die Leute ins Staunen versetzen. Es hat für alle etwas: faszinierende Tiere, einen lustigen Clown und Bauchredner sowie Artistik auf höchstem Niveau. Wir wollen ein traditioneller Zirkus bleiben, aber dennoch mit der Zeit gehen und auch moderne Artistik zeigen. In diesem Jahr haben wir eine neue Tonanlage und eine neue Lichtanlage, die noch bessere Farben hervorbringt.

Auf dieser Tournee feiern Sie Ihr 15-Jahr-Manegenjubiläum. Was bedeutet das Ihnen?

Es ist in erster Linie einfach eine Zahl, die zeigt, wie schnell die Zeit vergeht. Die Zirkusarbeit macht mir Spass, ich habe Freude an meiner Arbeit.

 

Circus Knie, 8. Mai bis 7. Juni auf dem Sechseläutenplatz.

www.knie.ch

Wir verlosen für die Vorstellung am 19. Mai 2015 um 20 Uhr 3 × 2 Tickets.

Schreiben Sie ein Mail mit dem Stichwort Knie an gewinn@tagblattzuerich.ch

Teilnahmeschluss: Freitag, 8. Mai.

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