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Lifestyle

Die schönen Seiten des Geniessens

Von: Isabella Seemann

18. Juli 2016

NEUE ZÜRCHER BÜCHER: Essen, Trinken, Wandern in und um Zürich: Das «Tagblatt» stellt einen Gastroguide, Geschichten über Wirte und den wohl schönsten Wanderführer vor.

Es müssen nicht immer Sterne sein

«Zürich geht aus 2016/2017», Gourmedia, Juni 2016, 33.50 Fr.


Und zur Krönung gäbe es Hibiskusblütenmousse auf Johannisbeerkompott an Sauerrahmsauce und Schokoflakes. Freunde des guten Essens können sich freuen, denn «Zürich geht aus 2016/2017» ist jetzt auf dem Markt und weist den Weg zu Restaurants, die dem Gaumen Freude bescheren wie das Dessert in Didi’s Frieden. Für die 12. Ausgabe des populären Restaurantführers hat das Testerteam um den Chefredaktor Wolfram Meister 185 Lokale in Zürich und näherer Umgebung geprüft. Dabei kommen sie ganz ohne Sterne, Hauben, Kochlöffel und Punkte aus. Dafür haben sie 18 Listen mit unterschiedlichen Lieblingen aufgeführt: von Gourmetrestaurants über die Besten für den Businesslunch bis zu den Trendsettern. Nach Stadtteilen geordnet, werden die Lokale alle mund- und servicegerecht beschrieben und viele mit Fotos des Interieurs oder der Terrasse gezeigt. Was ein Lokal braucht, um in «Zürich geht aus» zu erscheinen, ist allerdings manchmal etwas unklar. Einige Restaurants werden über den grünen Klee gelobt, andere wahrhaft gute Adressen ignoriert. Gleichwohl zeigt der Gastroguide die enorme Vielfalt von Zürcher Restaurants auf und ist eine bewährte Ausgehhilfe sowohl für Kenner der Gastroszene wie auch für neu Zugezogene. Seit Mitte Juli ist «Zürich geht aus 2016/2017» auch als App fürs iPhone erhältlich (24 Franken). Mit der Standortsuche lassen sich die Restaurants in der Nähe finden.

 

Ein Leben für den Gast

Daniela Kuhn: «Wirtschaften», Limmat-Verlag, März 2016, 34.80 Fr.

Auf kulinarische Expedition anderer Art ist die Zürcher Autorin Daniela Kuhn aufgebrochen. In «Wirtschaften» porträtiert sie 13  Gastgeber, die den Zürchern während vieler Jahrzehnte ein zweites Zuhause boten und teils noch immer bieten. Alteingesessene werden die meisten Wirte kennen und im einen oder anderen Lokal selber viel Zeit verbracht haben: Da ist der legendäre Barkeeper Peter Roth, der seit genau 40 Jahren in der ehrwürdigen Kronenhalle wirkt, mit dem Cocktail Ladykiller Weltberühmtheit erlangte und an der Theke manches Geheimnis von Prominenten erfuhr. Oder das Café Schlauch, das im Niederdorf seit Jahrzehnten stoisch jeder Veränderung widersteht, wie immer man das beurteilen mag. Eine Institution ist auch die Bodega Española, die vor mehr als 150 Jahren als Weinhandlung eröffnete und 1956 von Erich Walter Winistörfer gepachtet wurde. Er, der heute 83-jährig und erblindet ist, war weit mehr als Wirt: Er war ein Vermittler der spanischen Kultur und Kulinarik in einer Zeit, als Spanien wegen der Franco-Diktatur isoliert war und man hierzulande Meeresfrüchte «gruusig» fand. Jedes der vorgestellten Wirtshäuser ist auf seine Weise eine Kulturstätte, jeder der 13 Wirte schrieb Zürcher Lokalgeschichte.

 

Malerische Wanderungen

Hannes Stricker: «Zürich zu Fuss durch Stadt und Land», Verlag am Bach, Mai 2015, 18.50 Fr.

Eine Preziose unter den vielen ordinären Wanderführern ist das in 2. Auflage und nun im Hardcover erschienene Werk «Zürich zu Fuss» des 77-jährigen Hannes Stricker. Ebenso gut liesse es sich unter den Kunstbüchern einordnen. Man könnte sich stundenlang in die von ihm gemalten Aquarelle des Uetlibergs, der prächtigen Regensberger Riegelhäuser, des Schilfgürtels um den Greifensee oder des Panoramas vom Zürichsee vertiefen. Auch die Kartenausschnitte mitsamt Postautostationen und Aussichtspunkten sowie die Höhenprofile sind von Hand gemalt und handschriftlich angeschrieben. Die präzisen Wegbeschreibungen sind in gut leserlichen Druckbuchstaben geschrieben und weisen auf Sehenswürdigkeiten am Wegesrand hin oder in die nächstgelegene Beiz. Insgesamt werden 32 Touren im Kanton Zürich vorgestellt: von der Reuss bis zum Rhein und vom Tösstal bis zum Türlersee, darunter auch eine Altstadt-Tour durch Zürich. Viele Touren können auch in kürzere Spazierwege unterteilt werden. Alle sind von Zürich aus bequem mit dem ÖV zu erreichen. Mit diesem Kunstwerk im A5-Format, das in jeden Rucksack passt, wird das Wandern zur puren Lust. Aber auch wenn man nicht gleich die Wanderschuhe schnürt, bringt es einem die Schönheit von Stadt und Kanton Zürich näher.

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