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Lifestyle

Clueso ist mit seinem sechsten Album «Stadtrandlichter» auf Platz eins der deutschen Charts. Bilder: PD

"Zürich ist extrem chillig"

Von: Clarissa Rohrbach

21. Oktober 2014

Clueso hat über eine Million Platten verkauft und die Charts gestürmt. Nun kommt der 34-jährige Deutsche mit den Songs seines sechsten Albums nach Zürich.

Ihre Fans haben drei Jahre auf das neue Album gewartet. Wieso die lange Auszeit?
Clueso: Der Rummel um mich war nach «Cello» mit Udo Lindenberg so  gross, dass es mir zu eng wurde. Obwohl ich das Glück habe, meine Berufung zum Beruf gemacht zu haben, hatte ich das Gefühl, für andere zu arbeiten. Das ist, wie wenn der Laden nicht dir gehört. Ich brauchte Zeit für die Musik. Neue Sachen entstehen nur langsam, dafür ist manchmal Langeweile nötig.


Sie haben gesagt, mit «Stadtrand­lichter» würden Sie den alten Clueso verlassen. Wie ist der neue?
Na ja, ich bin immer noch ich. Aber eine Platte ist immer die Zeitaufnahme einer Lebensphase, in der man sich mit sich selbst auseinandersetzt. Danach ist man ein wenig schlauer. Ich kann jetzt besser Nein sagen, auf etwas verzichten, wenn es nichts bringt, und auch relaxter mit Kritik umgehen. Wenn man ganz oben steht, wird man oft angegriffen. Da bin ich jetzt gechillter.


Sie haben das Album auch selber gemischt. Wie haben Sie das gelernt?
Ich hatte keine Ahnung vom Mischen. Anderthalb Jahre lang habe ich kleine Kurse im Web absolviert, um es zu lernen. Das war abends mit meinen WG-Kumpeln, anstatt einen Film zu schauen. Jetzt kann ich die Effekte, die ich will, wie ein Profi benennen. Das macht Spass.


Ihre Freunde vom Künstlerkollektiv Zughafen haben Ihnen geholfen. Wieso haben Sie solch ein Netzwerk in Ihrer Heimatstadt Erfurt gegründet, anstatt in eine grosse Stadt zu ­ziehen wie die meisten Popstars?
Träume werden nicht wahr, weil man nach Berlin zieht. Wir sassen hier in Erfurt, träumten, gross rauszukommen und haben es geschafft. Meine Freunde bilden meinen Kern, ohne sie geht nichts. Ich bleibe da und träume weiter.


Bevor Sie in die Musik einstiegen, wollte Sie Coiffeur werden. Wieso?
Ich hatte einen beschissenen Schulabschluss, wollte aber kreativ sein. Aber es hat nie richtig gepasst, als Friseur habe ich viele Desaster angerichtet. Und bei den Rap-Battles konnte ich auch nicht gut sagen, dass ich als Beruf Haare schneide. Als ich dann durch die Theorie­prüfung fiel, habe ich es aufgegeben.


Sie haben für das Goethe-Institut als «Botschafter für ein junges, lebendiges Deutschland» 30 Konzerte in ganz Europa gegeben. Mussten Sie Deutschland erklären?
Ich finde, die Jungen sind heute überall ähnlich. Klar, es gibt verschiedene Moden, aber wenn Sie sich die welt­weiten Versionen von Pharrell Williams’ «Happy» anschauen, sehen alle Leute gleich aus. Dank des Internets wissen die meisten bereits, dass Deutschland nicht nur aus dem ­Oktoberfest besteht.


Nächste Woche geben Sie ein Konzert in Zürich. Wie gefällt Ihnen unsere Stadt?
Jeder deutsche Sänger findet Zürich extrem chillig. Bei euch gibt es schlicht mehr Komfort. Und die Schweizer machen nicht so einen Personenkult, sie kommen seelenruhig zu mir mit Fragen über die Musik. Zürich ist für mich immer ein Mini-Urlaub, ich freue mich schon auf den Kaffee in der Sonne.


Clueso spielt am 30. Oktober im X-tra.

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