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Szene aus dem japanischen Softporno «Wet Woman in the Wind». Bild: PD

Brüste statt Kraniche

Von: Jan Strobel

22. November 2016

Dieses Wochenende starten zum vierten Mal die «Porny Days». Das Programm mit Schwerpunkt Japan beweist aufs Neue: Pornografie und Erotik gehören nicht in die moralisch-verschämte Schmuddelecke.

Dass Porno nicht nur ein luststeigerndes Milliardenbusiness, sondern eben auch Kunst sein kann, das beweist das Festival «Porny Days», das dieses Wochenende bereits zum vierten Mal in Zürich startet. Es zeigt Filme und Kunst zum Thema Sexualität und Körperlichkeit, im Mittelpunkt steht dieses Jahr Japan.

Die japanische Gesellschaft hat tatsächlich ihren ganz eigenen, faszinierenden Zugang zum Thema Sex und Erotik. Nach aussen tabuisiert, bahnen sich die sexuellen Fantasien in einer Schattenwelt ihren Weg, die das Kunstvolle erst möglich macht. Ein Beispiel dafür ist die erotische Fesselkunst Shibari. An den «Porny Days» wird der Fesselkünstler  Harukumo diese Kultur den Zürchern etwas näherbringen. Und in einem Pornogami-Workshop kann die Kunst des erotischen Origami-Faltens erlernt werden. «Brüste statt Kraniche» heisst das Motto.

Herzstück des Festivals allerdings ist das Filmprogramm. Neben japanischen Werken bietet es unter anderem auch ein intimes Porträt des legendären Pornodarstellers Rocco Siffredi. Einen Schwerpunkt setzen die «Porny Days» mit einem eigenen Filmblock auch auf den Altmeister des schwulen Filmschaffens, Rosa von Praunheim.

Der Kommentar
Kann Porno Kunst sein? Viele würden das bezweifeln, treibt ihnen doch schon das Wort allein die Schamesröte ins Gesicht – oder die Zornesröte, je nach moralischem Standpunkt. Tatsache ist: Wir leben in einem Porno-Zeitalter, für die «Generation XXX», die 18- bis 26-Jährigen, gehört Pornokonsum selbstverständlich zum Alltag. Die Gesellschaft ist darob bisher nicht zusammengebrochen. Der überwiegende Teil der Konsumenten weiss sehr wohl, wie er das Medium Porno in die Realität integrieren kann. Und für manchen kann so ein Porno durchaus etwas Befreiendes haben, besonders dann, wenn die Sexualmoral einer Gesellschaft restriktiv ist.
Jan Strobel

Porny Days, 25. bis 27. November 2016. Festivalzentrum: Kunstraum Walcheturm, Kanonengasse 20, 8004 Zürich. Festivalkino: Riff Raff, Neugasse 57, 8005 Zürich.
Alle Infos zum Programm unter:
www.pornydays.ch

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