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Barbara Wick kämpft für das Gewerbe in den Nebengassen. Bild: JS

Das Herz des Dörflis wiederbeleben

Von: Jan Strobel

18. Oktober 2016

Barbara Wick ist mit dem Dörfli tief verbunden. Doch sie konstatiert mit Sorge, dass die Nebengassen immer mehr verwaisen. Jetzt will der Verein Quartier im 1 gegensteuern.

«Die Presse behauptet regelmässig, die goldenen Jahre des Niederdorfs seien vorbei, aber das stimmt nicht», sagt Barbara Wick, die seit 20 Jahren am Neumarkt ihr eigenes Geschäft für Wohnkultur betreibt. Das verdeutliche auch eine Zahl: 95 Prozent der Läden seien nach wie vor Inhaber geführt und seien nicht durch grosse Ladenketten verdrängt worden. Dennoch: Bis in die 90er-Jahre hinein, erzählt sie, sei es noch selbstverständlich gewesen, auch in den kleinen Nebengassen einzukaufen. «Heute erledigen die Leute ihre Einkäufe lieber über der Grenze – oder sie weichen gleich ganz aufs Onlineshopping aus», meint Wick.

Wenn die Zürcher ins Dörfli kämen, dann meist nur in die Hauptgassen. Die Nebengassen blieben aussen vor. «Wir sind alle am Kämpfen.» Und Wick konstatiert: «Es kommt mir manchmal so vor, als ob wir nicht richtig ernst genommen werden.»

Um diesen Zustand zu ändern, wurde nun der Verein Quartier im 1 ins Leben gerufen. Er soll ein erstes Instrument zur Wiederbelebung der Nebengassen sein. 60 Mitglieder zählt der Verein bereits, Tendenz steigend. Die Unterstützung des Quartiers manifestiert sich unter anderem durch die «Quartier im 1»-Schilder, die Wick extra anfertigen liess. Dutzende von Geschäften und Restaurants haben es bereits an Schaufenstern und in Eingängen angebracht, um auf das Anliegen des Vereins aufmerksam zu machen.

«Zusätzlich sind wir gerade daran, einen eigenen Züri-Plan zu produzieren», sagt Wick. «Er konzentriert sich bewusst auf die Nebengassen des Dörflis und bietet den Geschäftsinhabern eine Plattform, ihre Angebote vorzustellen.» Ausliegen soll der Plan unter anderem in Bahnhöfen, Restaurants, in Bars oder Hotels. Um was es dem Verein neben der Wiederbelebung auch geht: das Image des Quartiers wieder ins rechte Licht zu rücken.

«Die jüngst in einer Zeitung aufgestellte Behauptung, das Niederdorf sei zu einer Agglo-Gasse verkommen, ist einfach unselig und entspricht in keiner Weise der Realität. Wer das Dörfli mit all seinen Facetten wirklich kennt oder es entdeckt, weiss, dass das Unsinn ist, gilt es doch als eines der schönsten Altstadtquartiere Zürichs.» Davon überzeugen können sich die Besucher zum Beispiel am 24. November. Dann wird zum Lichterfest die Weihnachtsbeleuchtung in den Gassen eingeschaltet.

Wie nehmen Sie das Niederdorf wahr? Nutzen Sie die Kommentarspalte unten.

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