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In Wiedikon staut sich der Müll

Von: Clarissa Rohrbach

26. August 2014

Die SBB reinigen ihre Bahnbords in der Stadt nur alle sechs Monate. In Wiedikon ist deswegen eine Müllhalde entstanden. Das nervt Gemeinderat Mauro Tuena.

«Eine Schweinerei ist das», sagt Mauro Tuena, SVP-Gemeinderat. Gemeint ist der Abfall, der das Bahnbord beim Bahnhof Wiedikon bedeckt. Seit ­Monaten liegen dort Dutzende wenn nicht Hunderte von PET-Flaschen, Bierdosen und leeren Plastikverpackungen herum. «Dieser Anblick ist eine schlechte Visitenkarte für unser Quartier», so Tuena. Er habe 17 Jahre lang an der Seebahnstrasse gewohnt und bemerkt, dass das Littering-Problem am Hang entlang der Gleise ­zugenommen habe. Es sei schwer zu ­sagen, wer schuld daran sei, vielleicht würden die Leute Waren von der nahe gelegenen BP-Tankstelle konsumieren und dann die Verpackung wegwerfen. «Auf jeden Fall müsste man dieses achtlose Verhalten bestrafen.»


Bei den SBB, der Eigentümerin des Grundstücks, ist man sich des Problems bewusst. «Leider werfen immer mehr Fussgänger ihren Abfall auf und neben die Gleise», sagt Sprecherin Lea Meyer. Sie wisse von regelrech-
ten Littering-Hotspots entlang des SBB-Netzes. In der Stadt Zürich gebe es allerdings nur wenige solche Böschungen wie in Wiedikon. Diese  werde alle sechs Monate gereinigt. Die Stelle sei gefährlich, das Mähen und die Reinigung müssten in der Nacht stattfinden, wenn keine Züge verkehrten – entsprechend koste das Unterfangen. «Wir haben kein Budget, um die Stelle häufiger zu putzen.»


Die Stadt weiss, dass Littering vor allem im Sommer ein zunehmendes Problem ist. Laut Karin Leemann, Sprecherin von Entsorgung & Re­cycling (ERZ), hat dies mit dem ­Wandel der Gesellschaft zu tun. «Es verpflegen sich immer mehr Menschen im Freien oder unterwegs.» Dieses veränderte Konsumverhalten – in Verbindung mit einer vermehrten Nutzung des öffentlichen Raums – führe dazu, dass im Freien mehr Abfall zurückbleibe.


Auch wenn die Leute heute mehr draussen konsumieren, appelliert Mauro ­Tuena an deren Vernunft und Anstand. Da das Bahnbord nicht öfter gereinigt werden könne, würde er mit einem Schild darauf hin­weisen, dass dies «keine Müll­deponie ist», und einen zusätzlichen Mülleimer auf dem Trottoir aufstellen. Dafür müssten die SBB und die Stadt das Gespräch suchen, damit sie das Problem zu­sammen anpacken könnten.


Doch beide Seiten winken auf An­frage des «Tagblatts» ab. «Wir können nicht viel unternehmen, um das Littering in Wiedikon zu reduzieren», sagt Meyer. Falls die Stadt ein Schild auf­stellen wolle, würde man dies begrüssen. Leemann von ERZ meint indes, das sei Aufgabe des Eigentümers des Grundstücks. «Wir reinigen das Gebiet täglich, und im Umkreis von 200 Metern stehen drei Abfallbehälter, im weiteren Umkreis sind es zwölf.» ERZ halte sich an den Bedeutungsplan der Strassen und somit an die Vorgaben der Stadt Zürich, was die Abfalleimer betreffe.


Die Wiediker müssen also mit ­der Müllhalde leben.

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