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Vorsichtig streckt Neuankömmling Thai seinen Rüssel aus, um sich bei Farha vorzustellen. Bild: Susanne Weber

Zoo: Elefantenbulle Thai ist der neue Hahn im Korb

18. September 2014

Rund einen Monat nach seiner Ankunft im Zoo Zürich hat der neue Elefantenbulle THAI die Quarantäne verlassen. Der «Junior-Partner» von MAXI erkundet derzeit die Anlage und lernt die anderen Elefanten kennen. Er erweist sich dabei als ein wahrer «Gentleman».

Mit derselben Kiste, mit der vor fünf Monaten die Elefanten des Zoo Zürich von der alten Anlage in den neuen Kaeng Krachan Elefantepark umgesiedelt wurden, kam am 12. August 2014 auch der junge Bulle THAI im Zoo Zürich an. Er war am frühen Morgen in Begleitung zweier Elefantenpfleger und einer Tierärztin in Heidelberg losgefahren. Schon beim Ausladen zeigte sich, wie agil und beweglich das Tier ist, drehte er sich zum Aussteigen doch mit Leichtigkeit in der Kiste um. THAI bezog zunächst die beiden Quarantäneboxen. Wenige Tage später erhielt er zusätzlich Zugang zu einer der beiden Bullen-Innenstallungen. Während der Quarantäne hatte THAI keinen direkten Kontakt zu den anderen Elefanten. Über geruchliche und akustische Signale sowie über knappe Blickkontakte wird er aber schon einiges über seine neuen Mitbewohner erfahren haben.

THAI wurde im November 2004 im Tierpark Hagenbeck in Hamburg geboren. Er ist dabei ein Halbbruder der im Rapperswiler Kinderzoo lebenden SANDRI. 2010 wechselte er in die «Bullen-WG» des Tierparks Heidelberg, der über eine speziell für die Haltung von Jungbullen konzipierte Anlage verfügt. In ihr werden Bullen im Alter von etwa vier bis zwölf Jahren zusammengeführt. Sie erleben in der Gruppe eine wichtige Phase ihrer sozialen Entwicklung, bevor sie ihre Reise als potentielle Zuchtbullen in eine andere Institution weiterführt. Während junge Elefantenbullen mit ihrem Temperament und ihrem Spielverhalten, das auch auf Kräftemessen ausgerichtet ist, in Weibchengruppen für einige Unruhe sorgen können, bietet die «Bullen-WG» einen besseren Rahmen für die Reifung der spezifischen sozialen Kompetenzen. Auch im Freiland verlassen junge Bullen ihre Geburtsfamilien. Sie schliessen sich temporär Kleingruppen oder älteren Bullen an, bis sie dann vornehmlich einzelgängerisch unterwegs sind.

Ein schlanker, hochbeiniger «Gentleman»

Auffällig an Neuzugang THAI ist seine Hochbeinigkeit. Mit seinen zehn Jahren ist er immer noch recht jung – man kann sich gut vorstellen, dass er zu einem sehr stattlichen Bullen heranwächst. Wie sein Vater ist THAI ein Stosszahnträger (zum Vergleich: UPALI, Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen. der Sohn von MAXI und CEYLA-HIMALI, hat auch im Alter von zwanzig Jahren nur ganz kleine Stosszähne). THAIS Stosszähne sind dabei derzeit etwas gekürzt. Dies, weil er den einen abgebrochen hatte und der andere in der Länge angeglichen wurde. THAI wiegt rund 2‘900 Kilogramm. Damit ist er leichter als die älteren Kühe aber etwas schwerer als die jungen Kühe FARHA und CHANDRA. Der Zoo Zürich hat THAI in einem sehr gut trainierten Zustand erhalten, was die Arbeit mit ihm vereinfacht.

Anfangs letzter Woche war die Quarantäne von THAI schliesslich beendet. Er erhielt darauf sukzessive Zugang zu den verschiedenen Anlageteilen und konnte sie erkunden und sich mit den Futterstellen vertraut machen. Dabei kam es über Absperrungen hinweg auch zu ersten Rüsselkontakten mit den Kühen. Deren Reaktionen nach zu urteilen, kommt er bei der Damenwelt mehrheitlich gut an. Einzig «Tante» DRUK war in ihrer Begeisterung etwas zurückhaltend. Am Freitag kam es dann zum ersten direkten Kontakt mit CEYLA-HIMALI und FARHA. Während CEYLA direkt auf THAI zuging, beobachtete FARHA die Begrüssungszeremonie zunächst aus Distanz. Schliesslich überwog aber auch ihre Neugierde und sie begann fast schon aufdringlich, den Kontakt zu suchen. Dabei kam es auch zu ersten Paarungsversuchen. Sie lassen aber nicht viel mehr als den Schluss zu, dass THAI durchaus eine Vorstellung davon hat, was eine seiner Aufgaben im Zoo Zürich sein wird. Sein Kontakt zu den beiden Kühen war sehr freundlich, aber auch sehr bestimmt. In absehbarer Zeit wird THAI nun auch noch mit den anderen Elefanten näher Bekanntschaft schliessen können. Eine Hoffnung ist, dass – sofern gegenseitige Sympathien bestehen – die beiden Bullen MAXI und THAI abseits der Weibchen zusammen gehalten werden können.

Zur neuen Anlage passender Name

Es hatte etwas gedauert, bis feststand, welcher Jungbulle nach Zürich wechselt. Rund ein Dutzend Bullentransfers wurden im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms für Asiatische Elefanten in letzter Zeit verhandelt. Es galt dabei, sowohl die Wünsche der einzelnen involvierten Institutionen als auch des Zuchtprogramms soweit als möglich optimal zu erfüllen. Im Zuchtprogramm sind aktuell 82 Bullen und 214 Kühe in 70 Institutionen erfasst. Weitere 52 Tiere in 25 Institutionen in Europa gehören dem Programm nicht an. Dass der neue Bulle im Zoo Zürich THAI heisst, könnte treffender fast nicht sein: Er hat hier den Kaeng Krachan Elefantenpark bezogen, der seinen Namen vom gleichnamigen Nationalpark in Thailand entlehnt hat. Der Zoo Zürich engagiert sich aktiv für diesen Nationalpark. Er unterstützt etwa die Bemühungen, im Mensch-Elefant- Konflikt für beide betroffenen Seiten gangbare Lösungen zu finden.

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