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Reportage

Kaffeehaus mit Geschichte: Das Café Zurich an der Plaça de Catalunya in Barcelona ist auch bei Touristen besonders beliebt. Bilder: PD /Google Street View

Die Welt kehrt ein - in die Züri-Bars

Von: Jan Strobel

09. Februar 2016

Gastronomie: Von Brasilien bis in die Türkei haben Wirte ihre Lokale nach Zürich benannt. Wir stellen Ihnen einige davon vor.

Wer im Quartier Belgrano in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires «Zürich» sagt, der denkt zuerst einmal keineswegs an diese kleine Stadt im fernen Europa, die so voller Geld und Schokolade steckt. «Zürich», das bedeutet hier vielmehr: Ältere Damen, die gemächlich ihren Tee trinken, ältere Herren, die in der Zeitung «La Nación» blättern, während ihnen uniformierte Kellner den Kaffee oder ein Lomo-Sandwich servieren. Die Welt in der Confiteria Zurich hat etwas Würdevolles, etwas Verstaubtes auch, sie versprüht den Charme eines eigentlich längst verschwundenen Argentiniens. In Belgrano liessen sich vor allem Auswanderer aus Deutschland und der Schweiz nieder. Hier befindet sich auch das Goethe-Institut oder die Pestalozzi-Schule. Und auch die Confiteria Zurich gehört zu den Institutionen in diesem Barrio.

Mit Tradition wartet auch das Café Zurich im Herzen Barcelonas auf. Das Kaffeehaus an der Plaça Catalunya wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Bahnhofsbuffet eröffnet, um schliesslich in ein Café mit Schokoladengeschäft umgewandelt zu werden. Der Name Zurich lag da natürlich auf der Hand, umso mehr, als der damalige Besitzer des Lokals, selbst Katalane, lange Zeit in der Schweiz gearbeitet hatte und sein neues Unternehmen in der Heimat mit einer Reminiszenz an die Limmatstadt schmücken wollte. Am Eingang heisst auch heute noch ein Zürileu mit Wappen, bewehrt mit einem Schwert, die Gäste willkommen.

Dona Suzis Zürcher Oase in Paraná
Die Geschichten der Zürich-Cafés, der Zurich Pubs oder der Ristoranti Zurigo sagen letztlich einiges über die Sozial- und Arbeitergeschichte unseres Landes aus. Denn viele dieser Lokale, die den Namen Zürich tragen, befinden sich in Italien, Spanien, der Türkei oder in Portugal. In jenen Ländern also, aus denen die meisten Gastarbeiter einst in die Schweiz kamen und die nach der Rückkehr mit ihrem ersparten Vermögen, wie der Katalane in Barcelona, ihre Gastronomiebetriebe eröffneten. 

Umgekehrt erzählen Geschichten wie die der Confiteria Zurich in Buenos Aires auch über die Zeit der Schweiz als Auswanderungsland, als so mancher Zürcher dem Elend entfliehen und einen Neuanfang in Übersee suchte. Auch Dona Suzi in Curitiba, Brasilien,  wusste um ihre Familiengeschichte, als sie in den 80er-Jahren in der Stadt ihr Café Zurich eröffnete. Ihre Grossmutter war einst aus Zürich nach Brasilien ausgewandert, mit sich nahm sie die Traditionen und vor allem die Rezepte aus der Heimat, die sie ihren Nachkommen überlieferte. Mittlerweile führt Dona Suzis Tochter Ana Lucia das Lokal in zweiter Generation, ein Stückchen Schweiz in Paraná.

Bar Zurich in Antwerpen, Belgien.

Café Zurich in Amsterdam, Niederlande.

Bar Zurigo im ligurischen Laigueglia, Italien.

Confiteria Zurich, Buenos Aires, Argentinien.

Café Zurich in Curitiba, Brasilien.

Zurich Bar in Sao Paulo, Brasilien.

Zurich Pub in Istanbul, Türkei.

Zurigo Bar in Trient, Italien.

Tapas Bar Zurich in Sant Boi de Llobregat, Spanien.

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