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Reportage

Wenn Töchter gross werden: Heute sitzt Mahiri nur noch selten auf dem Rücken von Papi N’Gola. Bild: Zoo Zürich, E. Franchini

Mahiri hat sich abgenabelt

Von: Alex Rübel

19. Mai 2015

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über ­Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um die Gorillas Mahiri und N’Gola.

Der 38-jährige N’Gola, der Silberrücken-Gorillamann im Zoo Zürich, ist das unbestrittene Zentrum seiner Familie. Seine Aufgabe ist es, gut für seine Familie zu sorgen, indem er sie genau im Auge behält, wo auch immer sich seine Familienmitglieder aufhalten. Die Aufzucht der Jungen dagegen ist eine klare Aufgabe der Weibchen.

Nach Krankheit fürsorglicher

Seiner Aufsichtsaufgabe hat sich N’Gola bis vor drei Jahren gewidmet. Dann erkrankte er schwer an einer Fuchsbandwurminfektion. Mit der Krankheit veränderte sich auch das Verhalten von N’Gola. Bisher hatte er sich nur selten von den Halbwüchsigen in ihr Spiel einbeziehen lassen. Als er sich von der Krankheit erholte, fing N’Gola nun aber an, sich intensiv mit seiner jüngsten Tochter Mahiri zu beschäftigen. Er spielte mit ihr und trug Mahiri in Weibchen-Manier auf seinem Rücken herum.

Auch gekuschelt wird kaum noch. Bild: Zoo Zürich, P. BolligerMahiri ist die Tochter von N’Yokumi, einem jüngeren Weibchen, dem N’Gola besondere Aufmerksamkeit zukommen lässt. Bis heute geniesst Mahiri bei N’Gola viel Narrenfreiheit. Doch die Dreijährige ist inzwischen selbstständig geworden, und N’Gola kann Mahiri nicht mehr aktiv zu sich holen. Die Unterschiede in seinem Verhalten gegenüber dem anderen jungen Weibchen Mawimbi, der Tochter der langjährigen Lebensgefährtin Mamitu, sind fast verschwunden. Die beiden Jungtiere kann man jetzt oft beim gemeinsamen Spielverhalten beobachten. Mahiri hält sich nur noch selten bei Vater N’Gola auf.

Die Befürchtungen der Tierpfleger, dass Mahiri die Privilegien beim Chef der Gorillagruppe ausnutzen und eine «verwöhnte Göre» werden könnte, haben sich erfreulicherweise nicht bewahrheitet. Unter dem Protektorat des Silberrücken-Mannes ist aus Mahiri ein aufgewecktes junges Gorillaweibchen geworden.

Gorillas im Zoo Zürich

Der Zoo Zürich hält und züchtet Westliche Flachlandgorillas im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP). Die Gruppe umfasst derzeit sieben Tiere: den Silberrücken N’Gola (*1977) sowie die Weibchen Mamitu (*1977), N’Yokumi (*2001), Mary (*2007), Haiba (*2007), Mawimbi (*2012) und Mahiri (*2012). Zu beobachten sind sie im Menschenaffenhaus. Dort leben auch die Orang-Utans, Kappengibbons, Siamangs, Zwergseidenäffchen und Streifengrasmäuse. Täglich um 15.35 Uhr findet eine Fütterung der Menschenaffen statt. Jeweils am Montag und am Donnerstag gibt es um 15.45 Uhr zudem eine Tierpräsentation bei den Orang-Utans.
Mehr unter: www.zoo.ch

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