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Stadtratskolumne

André Odermatt

Graffiti fürs Wohnzimmer

Wer ist ihm nicht schon begegnet, dem riesigen Rüebli, das sich vorwiegend an Hauswänden und Mauern in den Kreisen 3, 4 und 5 aufpflanzt? Das Rüebli-Graffito will sich wohl als Teil des Zürcher Stadtbilds behaupten: Es wurde illegal gesprayt.

Mein Hochbaudepartement entfernt gesetzeswidrige Sprayereien wie das Rüebli. Doch eigentlich sind Graffiti auch coole Kunst.

Deshalb gibt es in Zürich auch Orte, wo Sprayerinnen und Sprayer ganz legal zur Dose greifen können: Bin ich am Oberen Letten unterwegs, sehe ich oft junge Menschen konzentriert die Wände verschönern. Auch beim Freestylepark Allmend dürfen sich die Sprayer an den Rampen und Hindernissen verwirklichen. Und es gibt Organisationen wie die Kirchgemeinde Wipkingen, die ihre Häuserfassade an der Rötelstrasse dem Sprayerkollektiv One Truth zur Verfügung stellt. Dort beobachten jetzt häusergrosse Comicfiguren die Passantinnen und Passanten.

Die Stadt vergibt sogar Aufträge an Sprayer: Im Frühling 2015 konnten Graffitikünstler die Baustellenwände an der Quaibrücke verschönern. Ich selbst habe mich damals an der Spraydose versucht – den Maestros konnte ich natürlich nicht das Wasser reichen. Wer gerne ein Graffito in seinem Wohnzimmer aufhängen möchte, hat jetzt die Chance dazu: Die einzelnen Bilder des 284 Quadratmeter grossen Kunstwerks können auf www.stadt-zuerich.ch/graffiti  ersteigert werden. 40 Prozent der Einnahmen fliessen in das Projekt «Syrien» und 10 Prozent in die «Sozialhilfe Schweiz», beides Projekte der Glückskette. Eine gute Sache! Auch wenn unter den Sujets kein legales Rüebli zur Verschönerung der Küche dabei ist.

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