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Stadtratskolumne

Filippo Leutenegger

Lieber Markus Knauss

Sag mal, ist eigentlich schon Wahlkampf? Über alle verfügbaren Kanäle gaukelst du Gemeinderat und Zürcher Öffentlichkeit vor, das Tiefbauamt setze Velomassnahmen falsch um oder verzögere sie absichtlich.

Es begann mit Heimplatz und Rämistrasse. Dort waren für dich die Velomassnahmen ungenügend, darauf hat Rot-Grün sie abgeschmettert. Dabei hätte es dort auf meine Anweisung hin erstmals griffige Velomassnahmen gegeben. Vor meiner Zeit war mein Departement sechs Jahre rot und sechs Jahre grün geführt. Ich frage mich deshalb: Was hast du all die Jahre mit deiner Parteikollegin diskutiert?

Gleich lief es an der Stampfenbachstrasse, wo wir sogar mit dem Zuspruch von Pro Velo stadteinwärts einen Velostreifen und stadtauswärts eine Velomarkierung planten. Das war dir zu wenig, und du brachtest Rot-Grün mit einer Stimme Mehrheit dazu, alles zu versenken. Was haben Velofahrende von deinem Alles-oder-Nichts? Nichts! Jetzt müssen wir die Gleise ersetzen, ohne irgendetwas fürs Velo machen zu können.

Über den «Tages-Anzeiger», der mir wie dein Hoforgan vorkommt, verbreitest du die Kunde, die Auf-
weitung des Langstrassentunnels werde verschleppt. Tatsache ist: Das Projekt ruhte bei meinem Amtsantritt sanft vor sich hin. Auch auf deine Initiative hin habe ich dieses 10-Millionen-Projekt aus der Schublade geholt und in die erste Prioritätenliste des Agglomerationsfonds eingespeist. Wärst du bei meiner Vorgängerin aktiver gewesen, wären wir jetzt viel weiter.

Massnahmen abschiessen, weil sie deinen Maximalforderungen nicht entsprechen, und dann behaupten, es laufe nichts: So betreibst du als Berufspolitiker, als Gemeinderat der Grünen und Geschäftsführer des VCS Zürich, bewusst ein Doppelspiel. Dieses Verhalten ist nicht pragmatisch, sondern ideologisch. Es wäre besser, einen Weg zu suchen, der den Veloverkehr und auch das gesamte Verkehrssystem verbessert. Du weisst, meine Türe steht dir offen.

Liebe Grüsse
Filippo Leutenegger

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