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Stadtratskolumne

Andres Türler

Schutzanzug statt kurzer Hosen

Laut Statistik gab es letztes Jahr im Kanton Zürich weniger Strafdelikte als im Vorjahr. Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht, aber nur beschränkt ein Grund zum Jubeln. In der Stadt Zürich wurden nämlich mehr Gewalt und Drohungen gegen städtische Mitarbeitende registriert, und zwar nicht nur bei den Blaulichtorganisationen, sondern auch bei den VBZ. Die Laserangriffe haben ein Ausmass erreicht, dass die VBZ mit Plakaten darauf aufmerksam machen müssen, die an Science-Fiction-Szenarien erinnern. Dass frustrierte Fussball-Fans unser Fahrpersonal und unsere Fahrzeuge unlängst mit Farben beworfen und damit erhebliche Schäden verursacht haben, geht in das gleiche Kapitel, obwohl – zum Glück – niemand verletzt wurde.

Das sind keine Lausbubenstreiche, sondern Grenzüberschreitungen und ernst zu nehmende Bedrohungen – gegenüber Mitarbeitenden, die gewissenhaft ihre Aufgabe erfüllen. Solche Angriffe sind nicht nur strafbar, sondern zeugen auch von fehlendem Respekt und Anstand. Da kann die Politik keine Abhilfe schaffen, denn der Staat kann Erziehung und Eigenverantwortung nicht ersetzen, weder in der Schule noch im späteren Leben.

Die VBZ-Fahrerinnen und -Fahrer sind vieles gewohnt und vielseitig – mit ihren Durchsagen können sie zuweilen sogar einen ganzen Wagen von Morgenmuffeln aufheitern, wie kürzlich im «Tagblatt» zu lesen war. Respekt und Anstand können dazu beitragen, dass das so bleibt und uns das Lachen nicht vergeht. Es soll nicht so weit kommen, dass das städtische Personal wegen einer Gruppe von Respektlosen eine schwere Schutzausrüstung tragen muss statt kurzer Hosen.

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