mobile Navigation

Stadtratskolumne

Gerold Lauber

Von Hans und Hänschen

Jeden Monat verschickt die Personalabteilung ein Informationsblatt an alle städtischen MitarbeiterInnen. Dem Dezemberversand durfte ich ein Grusswort voranstellen. Passt gut, dachte ich: danken für den Einsatz, ein Blick zurück und einer voraus ins neue Jahr, verbunden mit den besten Wünschen. Und weil das Jahr sich dem Ende neigt, die Sonne sich kaum blicken lässt, die Tage kurz und die Nächte lang sind, die Temperaturen uns (in normalen Jahren) frieren lassen und die Strahlungswärme vernachlässigbar ist, wagte ich einen Ausflug in andere Sphären: bald hätten wir auf unserer Reise um die Sonne den entferntesten Punkt erreicht, 152,1 Millionen Kilometer Distanz zur Sonne. Recht originell, dachte ich, und logisch: je weiter weg, desto kühler.


Zu Hause habe ich beiläufig diesen originellen Einstieg erwähnt und damit grosse Heiterkeit ausgelöst. Alles falsch, peinlich, peinlich und ein grosser «Schämer» fanden die Kinder. So nahe der Sonne wie jetzt um die Wintersonnenwende seien wir das ganze Jahr über nie. Nicht die Distanz zur Sonne sei entscheidend für Wärme und Badekleider, sondern der Auftreffwinkel des Lichtes auf die Erde. Aha!


Heimlich habe ich mein altes Geografiebuch ausgegraben. Da fand ichs, mit grünem Leuchtstift hatte ichs hervorgehoben unter einer einleuchtenden grafischen Darstellung. Es trennen uns also 147,1 statt der behaupteten 152,1 Millionen Kilometer von der Sonne. Etwas peinlich ist mir das schon: nichts gelernt oder aber verdrängt und vergessen! Etwas Trost liegt in der Erkenntnis, dass Hans – in ganz seltenen Fällen –  noch lernen kann, was Hänschen nicht lernen wollte. Und weiter scheint die Hoffnung berechtigt, dass unsere Erde uns auch im nächsten Jahr wieder ins rechte Licht rücken wird. Und so wünsche ich Ihnen 2015 viele sonnige Tage.

zurück zu Stadtratskolumne

Artikel bewerten

Leserkommentare

Keine Kommentare

Für diesen Eintrag werden keine Kommentare mehr angenommen