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Kultur

Oliver Pfulg (links) spielt wortlos für Mummenschanz.Bild: Marco Hartmann

Psst, ein Poet der Stille spricht

Von: Calrissa Rohrbach

29. November 2016

Der Zürcher Oliver Pfulg spielt in der neuen Mummenschanz-Produktion «You & Me». Ihm gefallen universelle Gesten, amerikanische Zuschauer und Spaghetti.

Sie lassen auf der Bühne eine Viola für sich sprechen. Was sagt sie?
Oliver Pfulg: Die Nummer ist eine Liebesgeschichte zwischen einer Viola und einer Violine, einem Mann und einer Frau. Sie treffen aufeinander, kommen sich näher, missverstehen sich und finden schliesslich zueinander. Die Harmonie entsteht durch den Takt, in dem Sara Hermann und ich an den Instrumenten zupfen. Das diesjährige Programm dreht sich um Beziehungen, deswegen heisst es auch «You & Me», es geht um dich und mich.

Mummenschanz macht Theater ohne Worte. Ist das schwierig?
Ich bin Bewegungsschauspieler. Insofern rede ich lieber mit dem Körper als mit Worten. Wir arbeiten bei Mummenschanz mit Gesten, die universell sind. Kratze ich mich am Kopf, drücke ich Ratlosigkeit aus. Das verstehen alle Menschen, egal von wo sie kommen. So können wir auf der ganzen Welt auftreten. Die Herausforderung ist, natürlich zu wirken.

Die künstlerische Leiterin Floriana Frassetto hat die Gruppe gegründet. Was haben Sie von ihr gelernt?
Auf den Bauch zu hören und in Restaurants zu essen. Sie weiss in jeder Stadt, wo und was man essen muss. Ich bin selten auswärts, lieber koche ich mir etwas. Meistens Spaghetti.

Mummenschanz gibt es seit über 40 Jahren. Waren Sie als Kind ein Fan?
Nein, ich kannte Mummenschanz nicht. Erst in der Schauspielschule, als ich mir dann Youtube-Videos anschaute, wurde die Gruppe zum Vorbild. Ich hätte mir niemals erträumt, dass ich eines Tages hier mitmache.

Lüften Sie für uns das Geheimnis der Mummenschanz-Poesie?
Die Show lebt vom Minimalistischen. Wir kitzeln das kindlich verspielte aus dem Publikum heraus. Und bleiben dabei immer nahe beim Menschen.

Sie spielen oft im Ausland. Was ist dort anders?
Wir haben dieses Stück in den USA getestet, weil dort die Reaktionen viel stärker sind. Das Publikum lacht laut, ist expressiver. In der Schweiz zeigen die Leute ihre Begeisterung erst beim Applaus. Dann sind die Amerikaner schon auf und davon.

Mummenschanz – You & Me
1. bis 18. Dezember im Theater 11
www.mummenschanz.com

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