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Bernhard im Oberdorf ist SVP-Politiker und Gemeinderat.

Abrissbirne zertrümmert «Heimat»

Von: Bernhard im Oberdorf

24. März 2015

Es scheint, dass vielen Menschen ein Stück Heimat abhandenkommt: In vielen Stadtteilen werden ganze Quartiere – auch solche mit guter Bausubstanz – niedergewalzt, gerade so, als hätte ein Erdbeben stattgefunden. Dieses Wüten der Abrissbirne heisst in der beschönigenden Fachsprache «Ersatzneubau».

Kein Wunder, wenn dies verängstigt: Ein solcher Abriss ganzer Quartiere, vor allem auch bei Baugenossenschaften, hat einen «Heimatverlust» zur Folge: Da müssen viele Menschen unfreiwillig aus ihrem geliebten Heim ausziehen. Einigen wird ein Ersatz in der neuen Überbauung angeboten, oft zu einem viel höheren Mietzins, andere finden nichts, dann haust man, wie uns berichtet wurde, im Container. Oder es muss, wer sich den neuen Mietzins nicht leisten kann, in einen dürftigen Bau umziehen.

Selbst wer im besten der Fälle eine Wohnung im Neubau findet, muss sich möglicherweise stark in seiner Lebensgestaltung einschränken, um den viel höheren Mietzins bezahlen zu können für eine Wohnung, die man so eigentlich gar nicht wollte. Ob es im Neubau besser gefällt, ist fraglich; auch deshalb, weil diese Siedlungen oft verdichtet gebaut werden: Enger und höher mit weniger luftigem Grünraum; ein Ghetto für die Zukunft?

Da könnte man noch ins Feld führen, dass gerade bei Genossenschaften solche Entscheide an Generalversammlungen gefasst werden. Doch wie uns im Rahmen der Standaktionen bei den Kantonsratswahlen von besorgten Menschen berichtet wurde, wagen es viele gar nicht, gegen den Antrag der Verwaltung auf Abriss und Neubau zu stimmen, aus Angst, dann Repressalien ausgesetzt zu sein und keine neue Wohnung zu erhalten.

All dies ist eine Folge davon, dass die Stadt auf «Teufel komm raus» nach einer Volksabstimmung ein Drittel mehr Genossenschaftswohnungen bauen soll. Mit der Abrissbirne vor Augen hätten viele Stimmberechtigten damals wohl mit «Nein» gestimmt. Können besonnene Politiker da noch verbleibende Stücke der «Heimat» retten?

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