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Abschied vom Steinfels
Von: Matthias Ackeret
Kurz gesagt
«Eigentlich wollte ich nie ein Fern- sehstudio neben einer Kehrichtverbrennungsanlage gründen», sagte Roger Schawinski und deutete auf die überdimensionierte Anlage an der Josefstrasse. Es war im Frühjahr 1994 und wir – die ange- henden Videojournalisten von TeleZüri, darunter Eva Wannenmacher, Reto Brennwald und ich – standen mit dem Medienpionier vor dem Steinfelsareal, in welchem ein halbes Jahr später der neue TV- Sender starten sollte. Alles war noch im Bau. Schawinski wippte von einem Fuss auf den anderen: «Das Schweizer Fernsehen muss sich warm anziehen.»
Die Fortsetzung ist bekannt: mittlerweile ist TeleZüri fast drei Jahrzehnte auf Sendung und Teil der zürcherischen Identität, tausende von Gästen haben sich im knatternden Thyssen-Lift in die Studioräumlichkeiten im dritten Stock hinauf- gezwängt. Damit ist es nun definitiv vorbei: Schon bald wird TeleZüri seine neuen Studioräumlichkeiten in Oerlikon beziehen. Aus Kosten- und auch Effizienzgründen. Das Ende einer Ära: Anfang der neunziger Jahre war der Sender einer der ersten Start-ups, die sich in Züri-West ansiedelten. Ausser dem Multiplexkino Cinemax (heute Blue) war das Gebiet eine städtebauliche Ödnis am Ende der Stadt. Ich mag mich gut erinnern, wie ich jeweils mit grossem Bammel im Tram zum Escher-Wyss-Platz fuhr. Aber es war Schawinskis Instinkt, dass ein Stadtfernsehen in ein aufstrebendes Trendquartier gehört.
Am Bildschirm wird der Standortwechsel kaum bemerkbar sein, trotzdem überfällt einem leichte Melancholie: Es sind auch die Orte, die ein Medium prägen – und umgekehrt.
Es ist kaum Zufall, dass 28 Jahre nach Schawinskis Erkenntnis auch die Kehrichtverbrennungsanlage an der Josefstrasse abgerissen wird. Die Einzige der Stadt befindet sich nun im Hagenholz, unweit vom Leutschenbach – und dem neuen TeleZüri-Standort.
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