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Album

Alles wird gut

Von: Jan Strobel, Redaktor

27. Dezember 2017

Klartext

Wir leben in hysterischen Zeiten, geplagt von einem Leiden an der Welt, wir suhlen uns in Betroffenheitskitsch und Untergangsszenarien, wir wohnen auf den sozialen Netzwerken einem permanenten Seelenstriptease bei. Opfer zu sein, scheint das Gebot unseres oft allzu weinerlichen Zeitgeists. Wir werden «sensibilisiert», empören uns in einem «Aufschrei», wir beschwören die «Klima-Apokalypse» und wittern allerorten eine Diskriminierung. Das war, klar, auch 2017 so. Ich gebe es völlig unsensibilisiert zu: Ich bin dieses Lärms ziemlich überdrüssig. Denn schliesslich hat 2017 auch unbeschreibliches Glück gebracht, häufig natürlich im scheinbar Kleinen. Wie viele Menschen haben in diesem Jahr ihre Liebe gefunden, vielleicht den ersten Kuss gewagt. Wie viele haben eine Familie gegründet, haben neue Türen aufgestossen, mutig etwas angepackt, Strukturen endlich aufgebrochen, Hindernisse überwunden, Überkommenes in ihrem Leben endlich hinter sich gelassen, ganz für sich Siege erkämpft. Wie viele haben eine neue Heimat gefunden oder sind in ihre alte, vermisste Heimat zurückgekehrt.  Wie viele konnten Trauer oder Traurigkeit überwinden. Denk ich ans Jahr 2017 in der Nacht, werde ich definitiv nicht um den Schlaf gebracht.

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