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Album

Almosen oder Würde

Von: Sacha Beuth

13. Dezember 2022

Ganz ehrlich: Wenn ich in Zürich von Randständigen angebettelt werde, dann verspüre ich nebst Mitleid auch meist eine Portion Ärger. Vor allem, wenn dies im Tram geschieht, wo ich bei Feierabend meine Ruhe haben will (siehe auch Seite 2). Warum soll ich mein sauer verdientes Geld jemandem geben, der selber nicht arbeitet? Andererseits ist da aber auch jedes Mal ein schlechtes Gewissen. Schliesslich habe ich durch meine Reportagen mit SIP (Sicherheit, Intervention, Prävention) selber erfahren können, dass viele, insbesondere einheimische Bettler ihr Leben schlicht nicht auf die Reihe bekommen. Ihre Vergan­genheit beinhaltet Schicksalsschläge, bei denen es nur zu verständlich ist, dass sie einen aus der Bahn werfen konnten.

Zum Glück erhalten diese Menschen grundsätzlich staatliche Unterstützung. Aber ist diese zielführend? Wäre es nicht besser, auch eine Gegenleistung zu fordern und diese Menschen vielleicht sogar gegen ihren Willen für gemeinnützige Tätigkeiten zu verpflichten? Das ist natürlich menschenrechtlich nicht konform oder zumindest heikel, selbst wenn man die Aufgaben mit Wiedereingliederungsprogrammen verbindet. Klar, man würde aus besagten Gründen nur Wenige auf den Weg zurück zu einem menschenwürdigen Leben bringen. Aber diese Wenigen hätten wieder eine Perspektive und müssten nicht um Almosen betteln. 

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