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Auto als Luxus
14. Juli 2020Klartext von Jan Strobel, Redaktor
Für viele Stadtzürcher Autofahrer war es eine Hiobsbotschaft, welche der Stadtrat letzte Woche verkündete: Die Gebühr für eine Parkkarte für die Blaue Zone soll von 300 auf sagenhafte 780 Franken im Jahr erhöht werden. Dass diese Revision der Parkkartenverordnung vom rot-grün dominierten Gemeinderat durchgewunken wird, scheint reine Formsache.
Für mich, selbst Autofahrer in der Stadt Zürich, ist ein Aufschlag dieser Grössenordnung aus mehreren Gründen kontraproduktiv – und nicht sozial. Gerade für Automobilisten mit geringem Einkommen wird der Besitz eines Autos damit zu einer immer grösseren finanziellen Belastung. Das wiegt umso schwerer, wenn sie auf ihr Auto angewiesen sind und die zusätzlichen Ausgaben für einen Privatparkplatz nicht aufbringen können.
Sie einfach mittels Abschröpfung auf den ÖV oder das Velo zu zwingen, widerspricht einem liberalen Geist. Wenn sich nur noch Besserverdienende ein Auto leisten können, werden die Gräben in der Gesellschaft, die sich immer auch in der Mobilität widerspiegeln, noch grösser. Für auswärtige Autofahrer würde es zudem noch unattraktiver, in die Stadt Zürich zu fahren. Es bleibt zu hoffen, dass die städtische Verkehrspolitik nicht zusehends auf einem Auge blind wird.
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Leserkommentare
Jack Sigrist - Gratuliere Herr Strobel. Endlich ein Artikel der keine Faks des Rotgrünen Stadtrats zum Besten gibt.