Album
Chic und hip
Von: Karin Unkrig
Die Restaurants der einzelnen Länder unterscheiden sich meist in angenehmer Art und Weise. In die Teppichetage hochdekorierter Schweizer Gastronomen ist in letzter Zeit jedoch eine einzigartige Unart eingezogen: nämlich die Zutaten einzeln aufzuzählen – statt das Gericht selbst zu benennen (oder gar zu erklären).
Dass aus Rucola, Sellerie, Apfelessig, Olivenöl, Baumnüssen und Parmesanscheiben ein Salat entsteht, leuchtet ein. Ob das biologisch angebaute «Gedicht aus Amandines vom Hof XY» (klar Deklarationspflicht!) Salzkartoffeln, Knödel, Kartoffelstock, Rösti oder ein «Körbchen aus Kartoffelschnitzeln, Zucchettispachteln und Zwiebeln» ergibt, möchte ich jedoch gerne im Voraus wissen. Zumal die Beilage ja zum Fisch passen sollte. Dieser wird zum Glück als «Zanderfilet» und nicht als «Kombination aus Gräten, Fleisch und Hautresten» angepriesen.
Mit Verlaub: Ich verzichte gerne auf eine Kreation aus Worthülsen und Geschraubtem, auf einem Bett von Nichtssagendem, garniert mit einem Hauch von Bluff, und werde stattdessen nicht nur satt, sondern weiss auch, was mich erwartet. Vorfreude schwingt selbst beim Auswärtsessen mit!
En Guete – oder bis zum nächsten Mal.
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