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Linda Solanki ist Autorin, Kolumnistin und Texterin. Bild: ZVG

Damn you, Spam

Von: Linda Solanki

16. Oktober 2018

Kennen Sie das auch? Man macht bei einem Wettbewerb mit oder meldet sich auf einer Plattform an, kreuzt vor dem Absenden des Formulars noch schnell das Kästchen mit der Einverständniserklärung der AGBs an, ohne diese überhaupt gelesen zu haben, und schon hat man seine Seele dem Teufel verkauft. Dieser meldet sich kurz darauf mit E-Mails zu Sparangeboten von unbekannten Onlineshops, etlichen Gewinnspielen, Hacker-Warnungen und magischen Gewichtsverlust­versprechen. Zum Glück gibt es bei jedem E-Mail-Account einen Spam-Ordner, der diesen Müll auffängt. Leider nicht immer ganz zuverlässig. Warum das System glaubt, der Viagra-Verkäufer gehöre zu den normalen Kontakten, meine Mutter hingegen nicht, weiss wohl keiner so genau. Kürzlich wurde mir der Spam-­Ordner sogar zum Verhängnis. Ich wartete auf einen Auftrag. Als ich nach mehreren Tagen nichts hörte, schrieb ich eine Folgemail. Wieder nichts. Ich versuchte es ein letztes Mal und beschloss ab da, dass keine Antwort auch eine Antwort sei – eine negative. Einige Wochen später, als ich längst nicht mehr daran dachte, erreichte mich dann doch noch eine Mail mit der Frage, ob ich ausgewandert sei oder warum ich mich nie gemeldet habe. Böses ahnend, schaute ich im Spam nach. Tatsächlich, dort, zwischen 10 Impulsen für die beste Idee meines Lebens und der Bestätigung einer angeblichen Kreditkartenzahlung, warteten mehrere Mails dieses Absenders. Ich hatte Glück im Unglück, die Deadline war noch nicht verstrichen, aber ich musste den Auftrag nun unter massivem Zeitdruck erledigen. Und ich schämte mich. Bei ausbleibenden Mails schaut man schliesslich immer zuallererst im Spam-Ordner nach. Das ist so etwas wie das Einmaleins des E-Mail-Verkehrs.

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