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Album

Das Jägglisterben

Von: Marianne Weissberg

12. Juli 2016

Weissbergs Weissheit

Als ich klein war, durfte ich nie ohne Jäggli aus dem Haus. Man wusste ja nie, ob man sich verkühlen könnte. Ein Jäggli gehörte in jeden Koffer, eine Kreuzfahrt ohne das Jäggli über den Schultern, no way! Sogar ins Spital musste das (rosa) Bett­jäggli mit. Berühmt war auch das übers feisse Teenagerfudi geknotete Jäggli: So fühlte ich mich schlank. Längst ist das Jäggli leider vom Aussterben bedroht. Frühmorgens sehe ich Goofen zur Schule gwaggeln, und obwohl es frisch ist, hat keiner ein Jäggli mitgekriegt. Dito die Erwachsenen, die zur Arbeit stressen. Ich schlottere, wenn ich das sehe. Auch um meine Gesundheit, denn all diese Jägglilosen haben nach einem Regentag garantiert Schnuddernasen und stecken dann uns aussterbende Jägglibesitzerinnen an. Und das finde ich fies. Ich besitze übrigens noch Stoffnastücher, geerbte, nie gehe ich ohne ein sauberes aus der Tür. Es sind diese kleinen Dinge, die Halt geben, auch wenn manche so was heute lächerlich finden. Ich nöd!

Marianne Weissberg analysiert mit vollreifer Chuzpe ihr meschuggenes Leben in Zwingli-City.
www.marianneweissberg.ch

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