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Album

Der blaue Knopf

Von: Rita Angelone

28. April 2020

Die Angelones

In jeder Familie kommt irgendwann das Thema «Freiheit und Sicherheit im Alter» auf den Tisch. Auch bei uns. Und so habe ich kürzlich das Thema «Notruflösung» bei meiner Mutter deponiert. Sie möchte ein eigenständiges Leben führen – ich möchte sie rund um die Uhr in Sicherheit wissen. Vor allem jetzt, da ich sie nicht täglich sehe.

Die heutige Senioren-Generation lebt immer länger und dies bei guter Gesundheit. Die Lebenserwartung in der Schweiz ist eine der höchsten der Welt. Bei Frauen beträgt sie im Schnitt 84,7 Jahre, bei Männern 80,3. Immer mehr Menschen werden sogar über 100 Jahre alt. Dennoch: Es ist eine grosse Herausforderung für Kinder, wenn die eigenen Eltern älter werden. Man sorgt sich um ihre Sicherheit, möchte sie aber in ihrer Freiheit bestärken und in ihrem Handeln auf keinen Fall unterschätzen, kontrollieren oder gar bevormunden.

Notrufgeräte sind ein heikles Thema, die Diskussionen zwischen den Generationen auslösen. Nicht zuletzt, weil viele ältere Menschen Notruflösungen wegen des in den Köpfen verankerten, stigmatisierenden «roten Knopfs» ablehnen. Doch Notrufgeräte dürfen kein Tabu-­Thema sein, wofür man sich schämen müsste, und es ist bedenklich, dass sie aus falscher Scham oft erst nach einem Unfall angeschafft werden.

Vom ersten Gespräch bis zur Anschaffung eines Notrufgeräts dauert es zwei bis drei Jahre. Doch nicht bei uns: Meine Mutter und ich haben die Direttissima gewählt. Getreu unseren südländischen Charakteren und angetrieben durch das Thema Corona, haben wir in den letzten Wochen gleich ein paar Nägel mit Köpfen gemacht. Unter anderem ist sie jetzt Besitzerin einer Notruflösung. Zwar musste ich etwas gegen ihren spanischen Stolz und ihren Hang zu Eitelkeit antreten. Doch zum Glück gibt es heute sehr chice Notruflösungen – wie das blaue Medaillon, das nun ihr Dekolleté ziert und ganz unauffällig für unsere gegenseitige Entlastung sorgt.

Blog: www.dieangelones.ch

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