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Album

Der frühe Vogel

Von: Rita Angelone

03. Dezember 2019

Die Angelones

«Morgenstund hat Gähn im Mund» – so die Stimmung morgens in der Casa Angelone. Seit Mitte August besucht unser Grosser das Gymi, und seither kämpfen wir mit Schlafmangel. Zweimal die Woche hat er Frühlektionen, die um 7.25 Uhr beginnen. Das mag nicht so arg tönen, doch unser Tag fängt – Anziehen, Frühstück und Schulweg eingerechnet – sehr viel früher an.

Früher schlafen funktioniert nicht. Es ist auch keine Frage des Willens, sondern schlichtweg des Nichtkönnens. Schon lange weiss man, dass Jugendliche während der Pubertät aus biologischen Gründen abends schlecht einschlafen können und frühmorgens nicht aus den Federn kommen. Dennoch hat sich an der Stundenplangestaltung in der Schweiz – ausser vereinzelt in den Kantonen Bern und Basel – bisher nicht viel getan: Ausgerechnet in der Oberstufe verschiebt sich dieser in die gegenläufige Richtung.

Nicht nur die Jugendlichen leiden unter dem Schlafmanko, sondern auch Lehrpersonen und Eltern klagen über nicht aufnahmefähige Schüler bzw. über noch dünnhäutigere und gereiztere Kinder als ohnehin schon wegen ihrer pubertären Gefühlsachterbahnen.

Kinder in diesem Alter bräuchten rund neun Stunden Schlaf, um sich zu erholen und neu zu ordnen und nicht zuletzt, um das tagsüber Gelernte nachts festigen zu können. Da sie wegen der Verschiebung des Schlafrhythmus in dieser Phase zu Eulen mutieren und abends erst gegen 22 Uhr einschlafen können, wäre es ideal, sie dürften morgens bis 8 Uhr liegen bleiben. Aus diesem Grund haben Schulen in anderen Ländern den Start erfolgreich auf 9 Uhr verlegt. Die Kinder sind konzentrierter, erzielen bessere Noten und sind – was insbesondere Teenie-Eltern erfreut – ganz generell besser drauf.

Okay, vielleicht ist 9 Uhr gar etwas spät. Doch könnten wir nicht einen gutschweizerischen Kompromiss finden und uns auf 8.30 Uhr einigen? Weil der frühe Vogel schafft es einfach nicht, den Wurm in dieser Herrgottsfrühe zu fangen.

Blog: www.dieangelones.ch

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