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Album

Der richtige Verlierer

Von: Sacha Beuth

13. Juli 2021

Normalerweise hätte ich trotz meiner Prognose (siehe «Tagblatt» vom 9.6.) den Engländern gegönnt, nach 1966 endlich wieder an einem grossen Fussball-Turnier einen Titel zu gewinnen. Mir gefällt grundsätzlich deren dynamischer, offensiver Spielstil. Ihre Mentalität, nie aufzugeben, zu kämpfen und auf Mätzchen und Schwalben zu verzichten. Britisches Fairplay eben.

Doch was man an dieser EM erleben durfte, entsprach so gar nicht den «typisch» englischen Tugenden. Das Team von Derek Southgate fuhr mit einem – allerdings sehr erfolgreichen – Abwehrbollwerk auf, dessen «Maurerkünste» selbst italienische Spieler aus der Vergangenheit, die den Catenaccio pflegten, vor Neid hätte erblassen lassen (Derweil die Italiener an diesem Turnier ungewohnten Offensivdrang zeigten). Und der agile Sterling bewies, dass er nicht nur schnell laufen, sondern auch schnell hinfallen kann, womit ihm die Neymar-Gedächtnisplakette sicher ist. Nimmt man die traurigen Vorfälle mehrerer England-Fans hinzu (Auspfeifen der Nationalhymnen von Deutschland, Dänemark und Italien, schlimmste Beleidigungen auf Social Media gegenüber einem kleinen deutschen Mädchen, Prügeleien beim Einlass zum Finale sowie rassistische Äusserungen gegenüber dem eigenen Spieler Saka), kann man nur zum Schluss kommen, dass England der richtige Verlierer des EM-Finals ist.

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