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Album

Rita Angelone (47) hat zwei Kinder (9 und 7) und schreibt jede Woche über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags.

Die Sache mit dem sanften Druck

Von: Rita Angelone

16. Juni 2015

Das Kind fühlt sich in der Krippe wohl. Oder?

Auch wenn es sich morgens an uns klammert und nicht da bleiben will. Es weint, wir würden es am liebsten packen und mit ihm nach Hause zurück- kehren. Doch es geht nicht: Wir müssen, wollen gar zur Arbeit und das Kind hat es ja gut in der Krippe. Heisst es doch am Abend, wenn wir es wieder abholen. Also war es doch gut, dass wir nicht weich wurden und das Kind «mit sanftem Druck» überzeugen konnten, in der Krippe zu bleiben. Oder? Es war schon gut. Für uns Eltern, für das Kind. Oder am Ende doch für niemanden?

Eigentlich würde das Kind lieber bei uns im Bett schlafen. Vielleicht fänden wir es auch schöner. Aber eigentlich ist es auch gut, «sanften Druck» auszuüben, damit das Kind lernt, alleine zu schlafen. Wenn es das dann kann, wird es auch grosse Freude am eigenen Bett, am eigenen Zimmer haben. Oder? Also ist es schon gut, ein bisschen streng zu sein. Das Kind wird stärker, selbstsicherer werden. Oder?

Oder wird es erst recht Angst vor dem Dunkeln haben? Eigentlich geht das Kind zwar sehr gerne in den Schwimmkurs, in die Skischule, in den Ferienkurs oder ins Pfadilager, wenn nur diese «Überwindung» nicht wäre. Dann kann es schon vorkommen, dass das Kind weint, sich abdreht, am liebsten alles sausen liesse. Aber es möchte ja mitmachen, mitgehen. Oder? Also drücken wir wieder sanft. Denn wir Eltern wissen doch ganz genau, dass es viel Spass hätte, dass es nachher sehr stolz auf sich selbst wäre.

Es würde es doch sehr bereuen, wenn es das Ganze nicht «durchziehen» würde. Oder? Oder reden wir Eltern uns das alles einfach nur die ganze Zeit ein?

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