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Album

Ein absurder Streit

Von: Christian Saggese, Redaktor

16. Juni 2020

Sie ist wieder da, die alljährliche Mohrenkopf-Debatte. Einige verlangen, dass dieses Wort, das auch im Duden als «diskriminierende Bezeichnung» eingestuft wird, endlich aus den Verkaufsregalen verschwindet. Andere hingegen wollen die Traditionen unseres Sprachgebrauchs wahren und sprechen von einer übertriebenen «Politischen Korrektheit». Auch in meinem Bekanntenkreis ist die Aktion, den Dubler-Mohrenkopf ohne Wenn und Aber aus dem Sortiment zu nehmen, umstritten. Eine Umbenennung helfe ja auch niemandem, meinen die einen. Ich sehe das anders. Mich schmerzt es nicht, wenn ich künftig einen «Schaumkuss» anstelle eines «Mohrenkopf» esse. Doch es wäre eine kleine Genugtuung für alle, die «Mohrenkopf» als Beleidigung erfahren müssen.

Für mich ist diese hitzig geführte Diskussion in erster Linie beschämend. Millionen Menschen versammeln sich derzeit weltweit, um im Rahmen von «Black Lives Matter» gegen den offen gelebten Rassismus zu demonstrieren. Eine einst kleine Bewegung, die mit dem  Tod des Afroamerikaners George Floyd globale Ausmasse angenommen hat. Doch anstelle sich intensiv mit der Verletzung der Menschenrechte auseinanderzusetzen, bestimmt eine Süssigkeit unseren Alltag. Ein absurder Streit, der völlig am Ziel vorbeischiesst.

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