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Album

Ein echter Schatz

Von: Jan Strobel, Redaktor

30. Juli 2019

Klartext

Zum 1. August eine Frage: Kennen Sie Ulrich Ochsenbein? Ich jedenfalls kannte den Mann bis vor kurzem nicht. Als ich seinen Namen zum ersten Mal hörte, sah ich einen jener strammen und tapferen Eidgenossen vor mir, Männer wie Werner Stauffacher, Walter Fürst, Arnold von Melchtal, wahlweise natürlich auch Wilhelm Tell, die zum Gründungsmythos der Schweiz gehören. «Wir wollen eher den Tod, als in Knechtschaft leben», sollen die drei auf der Rütliwiese emotionsgeladen geschworen haben. Und Ochsenbein? Ein Bild zeigt ihn als nüchternen Mann, unaufgeregt, ein Pragmatiker. Mit den Männern des Rütlischwurs hatte er nichts zu tun. Vielmehr ist er einer der Väter der Bundesverfassung von 1848, welche die moderne und erfolgreiche Schweiz, wie wir sie kennen, erst realisierbar machte. Leider wird dieses Werk mit seinen zahlreichen Revisionen viel zu selten zur Hand genommen, dabei macht erst seine Lektüre richtig klar, in was für einem einzigartigen System wir Schweizer eigentlich leben. Es ist ein liberales Meisterstück, pionierhaft, mutig, solidarisch, gleichzeitig ist es wunderbar unaufgeregt, auf Konsens und Kompromiss bedacht. Gerade in hysterischen Zeiten tut es gut, sich die Bundesverfassung wieder einmal zu Gemüte zu führen.

 

 

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