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Album

Ein Haken mitten im Himmel

Von: Rita Angelone

13. Januar 2015

Es ist mir ziemlich eingefahren, als ich am Sonntag – zwei Tage nach meinem immer schwerer lastenden Geburtstag – am Familientisch sass, wortkarg und gedankenverloren frühstückte und plötzlich einen vergessen geglaubten italienischen Megahit* am Radio hörte, der mich schlagartig über dreissig Jahre zurück in die eigene Jugend versetzte. In die Zeit, als ich auf der Schwelle zum Erwachsenwerden stand, die Suche nach dem Sinn des Lebens begann und ich nicht selten haderte. Jedes einzelne Wort des Songs, der von den vielen Fragen handelt, die sich jeder junge Mensch auf seinem noch so frischen Lebensweg stellt, war noch so präsent, eingebrannt – sowohl im Kopf als auch im Herzen.

Jedes einzelne Wort, jeder einzelne Ton rief letzten Sonntagmorgen die gleich starken Emotionen hervor wie damals, als ich zwischen den im Lied so treffend beschriebenen Träumen, Hoffnungen, Illusionen und Enttäuschungen hin und her wankte, nicht selten auch strauchelte und doch jedes Mal wieder aufstand, die Krone richtete und immer wieder – wie im Lied prophezeit – einen neuen Haken mitten im Himmel fand, an dem ich mich wieder emporziehen konnte, um weiterzuschreiten – von Hoffnung zu Hoffnung, von Glück zu Glück und von Liebe zu Liebe. Dieses Lied stellte nicht nur für mich, sondern für eine ganze Generation den Schlüssel zu einer hoffnungsvollen Lebenseinstellung dar. Es weckte Zuversicht und ermutigte jede und jeden von uns, die es als Lebensphilosophie verinnerlichten, den Weg beherzt weiterzugehen, nicht aufzugeben, zu singen und zu leben und vor allem: viel Liebe zu schenken, um noch mehr Liebe zu erhalten . Dieses Lied war und ist immer noch eine Botschaft der Hoffnung, und wir haben es am Sonntag gleich zu unserer Familienhymne erkoren, auf dass es vor allem für unsere Jungs dereinst denselben Haken mitten im Himmel darstellen möge wie damals für mich.

* Strada facendo, Claudio Baglioni, 1981

Blog: www.dieangelones.ch

 

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