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Album

Gabriele Spiller kam 1995 als deutsche Auslandschweizerin von Berlin nach Zürich.

Ein Schelm, der Böses dabei denkt

Von: Gabriele Spiller

20. Januar 2015

Neulich betrieb ich Namensforschung. Eine Auslegung meines Namens Spiller deutet darauf hin, dass ein mittelalterlicher Vorfahre ein (Taschen-)Spieler oder Hofnarr gewesen sein könnte, der den Menschen ungestraft den Spiegel vorhalten durfte. Ich fand das amüsant und kann gut damit leben.

Meine Kolumne verstehe ich als Glosse, eine «meinungsäussernde Darstellungsform, die polemisch oder satirisch eine Nachricht aufs Korn nimmt», wie das Journalisten-Lehrbuch schreibt. Sie ist eine Einladung, das schweizerisch-deutsche Zusammenleben einmal unter einem anderen Blickwinkel zu sehen als dem eigenen. «Eines der beliebtesten Stilmittel von Glossenschreibern ist die Ironie, die freilich auch zur Quelle von Missverständnissen werden kann», schliesst das Lehrbuch.

Deshalb zu meiner letzten Kolumne: Natürlich ist mir bekannt, dass auch in Deutschland Vornamen abgekürzt werden. So wird zum Beispiel mein Mann von seinen Freunden Andi gerufen. Mir selbst wurde aber ganz mulmig, als mich mein deutscher Zahnarzt während einer Behandlung unvermittelt mit Gabi ansprach; so persönlich waren wir für mein Verständnis gar nicht. War das als vertrauensbildende Massnahme gedacht, weil gleich ein schmerzhafter Eingriff bevorstand, oder sollte das ein Annäherungsversuch sein, während ich betäubt war?

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