mobile Navigation

Album

Ein ungutes Gefühl

Von: Sacha Beuth

22. Februar 2022

Sie ist ungewohnt, die wiedergewonnene Freiheit, die wir der Aufhebung der Coronaschutzmassnahmen durch den Bundesrat zu verdanken haben. Das wurde mir während der Sportferien, die ich zusammen mit meiner Familie in Graubünden verbringen durfte, so richtig bewusst. Zu Beginn stand noch alles im Zeichen der Pandemie. Einchecken im Hotel mit aufgesetzer Maske und Vorzeigen des Covid-Zertifikats, Frühstück und Abendessen vom Buffet sowie der Besuch beim Skiverleiher und die Gondelfahrten gingen ebenfalls nur mit Stoff vor dem Gesicht. Und für die Benutzung des Wellnessraums war eine Voranmeldung nötig, damit die maximale Belegungszahl eingehalten werden konnte.

Dann kam der Donnerstagmorgen. Wir liefen die Treppe hinunter zum Frühstücksraum – und kamen uns vor, als würden wir erstmals nackt einen FKK-Strand besuchen. Keine Masken mehr zwischen Kaffeemaschine und Brotkorb. Stattdessen überall strahlende Gesichter. Die gute Laune übertrug sich schnell auch auf uns, doch die Macht der Gewohnheit war stark. Immer wieder suchten mal die Hände des einen, mal des anderen nach der imaginären Maske, wenn man sich erheben wollte. Und bei aller Freude beschlich einen so ohne Gesichtsschutz irgendwie ein ungutes Gefühl, ausgelöst durch den einen Gedanken: Was, wenn die Massnahmen zu früh aufgehoben wurden?

zurück zu Album

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare