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Album

Ende des Ekels

Von: Jan Strobel, Redaktor

14. November 2017

Klartext

Als ich neulich in einem Restaurant in Beirut mein Schweizer Zigipäckli auf den Tisch legte, war das Erstaunen bei den Kellnern gross. Was sie sahen, war ein Mann im Todeskampf, angehängt an Beatmungsschläuche, sein Mund stand offen. Der Mann tat unzweifelhaft seinen gequälten, letzten Atemzug. Er bezahlte den Preis für sein uneinsichtiges Raucherverhalten. Für die Kellner war das ein Kuriosum. Solche Warnhinweise sind ihnen unbekannt.

In der Schweiz prangen sie seit 2009 auf den Zigarettenpackungen. Sie folgte damit dem Gesundheitsvertrag der WHO von 2003, der bildgestützte Warnhinweise auf Tabakprodukten empfahl. Für Raucher wie mich waren sie schon seit ihrer Einführung eher eine Belustigung, mein Verhalten haben sie nie beeinflusst. Dass Rauchen schädlich ist, weiss ich selbst. Auch verschiedene Studien zu den bebilderten Warnhinweisen legen nahe: Der Plan der WHO geht nicht auf. Selbst bei Jugendlichen zeigen die Bilder kaum Wirkung. Bei den Kellnern in Beirut bewirkten sie sogar Neugierde auf diese exotischen Zigaretten. Sie wollten sie unbedingt ausprobieren. Es ist Zeit, die unsinnigen Ekelbilder aufzugeben und wieder die Selbstverantwortung jedes Einzelnen walten zu lassen.

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