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Heidi Randegger ist Präsidentin von «Mensch und Tier im Glück».
Es müsste nicht sein
Von: Heidi Randegger
Niemand weiss genau, wie lange der kleine Yorkshireterrier neben seiner verstorbenen Besitzerin in der Wohnung ausharren musste. Es waren viele Tage ohne Futter und mit nur wenig Wasser. Niemandem fiel es auf, dass die beiden nicht mehr gemeinsam auf einem Spaziergang unterwegs waren. Und lange Zeit störte sich niemand am Verwesungsgeruch, der aus der Wohnung ins Treppenhaus gelangte.
Wir alle wissen, dass Einsamkeit und Isolation Probleme unserer Zeit sind. Am häufigsten davon betroffen sind ältere und kranke Menschen. Schlussendlich aber kann es jeden von uns treffen, manchmal schneller, als man denkt. Denn auch in jungen Jahren lösen sich in schwierigen Lebenssituationen viele Freundschaften einfach in Luft auf.
Haustiere übernehmen in solchen Situationen eine besonders wichtige Rolle als Sozialpartner. Sie geben dem Menschen das Gefühl, gebraucht zu werden, sind gute Zuhörer und werden nicht ungeduldig. Aber sie schützen nicht vor dem Verlust zwischenmenschlicher Kontakte. Und genau diese wären so wertvoll.
Mich macht es immer besonders traurig, wenn jemand mitten unter uns, so vergessen von der Welt, diese verlassen muss. Und es treibt mich in meinem Engagement noch mehr an. Wie schön wäre es, wenn wir alle wieder aufmerksamer durchs Leben gehen würden. Wenn wir die Menschen rundherum wahrnähmen und uns mehr um sie kümmerten. Nicht nur Freunde, auch das Gegenüber next door.
Yoshi, dem kleinen Yorkshireterrier-Rüden, geht es nach einem Aufenthalt im Tierspital wieder besser. Sobald er sich erholt hat, suchen wir für ihn ein liebvolles, neues Zuhause. In der Zwischenzeit bereichert er meinen Alltag auf wunderbare Weise. Genau in diesem Moment liegt er neben mir und schläft ganz ruhig.
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Leserkommentare
René Genoud - Es müsste nicht sein: Genau so wie Frau H.Randegger es Schreibt denke ich auch jeden Tag darüber nach. Und doch ist es so, und ich denke es wird teilweise auch immer so bleiben. Heute Leben doch viele alleine für sich, niemand kümmert sich mehr um seinen
mehr anzeigen ... Nachbarn, oder um ältere Menschen. Jeder schau nur noch für sich. Irgendwie ist es auf dieser Welt so Kalt geworden, was die Menschheit angeht. Sehr oft wird in den Medien oder auch zwischen Menschen über die Ausländer Diskutiert: Aber der grösste Teil, von der Schweizerbevölkerung sollte sich ein Beispiel nehmen an vielen Ausländern. Denn was die Menschlichkeit in ihrem Land angeht, halten sie zusammen. Sie kümmern sich Gegenseite umeinander.
Auch wenn sie zum Teil sehr wenig haben, und in Armut Leben. So kennen sie doch eines nicht so wie wir. Die Eltern und Grosseltern werden nicht einfach plötzlich ins Altersheim oder Pflegeheim abgeschoben. Nein die jungen behalten ihre Eltern bei sich zuhause Pflegen und schauen zu ihnen. Nach dem Motto sie haben in ihrem Leben zu uns geschaut und auch auf vieles verzichtet. Es ist nicht viel was sie an ihre Eltern zurück geben können, aussert die Liebe und Aufmerksamkeit.
Wie viele ältere Menschen Leben bei uns im Altersheim oder Pflegeheim, sehr viele. Und wer von uns einmal die Ohren und die Augen öffnet , wird sehen und hören. Bei sehr vielen kümmert sich danach fast niemand mehr um sie, dabei denke ich an die Kinder:
Höchstens am Geburtstag-Weihnacht oder Muttertag. Und dann ist es bei vielen noch ein Zwang oder ein müssen doch, was denken sonnst die Pflegeleute oder die Heimleitung.
Ich wollte mit diesen Zeilen eine Denkanregung geben: Haben so was unsere Eltern oder ältere Menschen verdient?
Darum passt der Titel sehr gut dazu: ( Es müsste oder sollte nicht sein.