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Album

Heidi Randegger ist Präsidentin von «Mensch und Tier im Glück».

Es müsste nicht sein

Von: Heidi Randegger

20. September 2016

Niemand weiss genau, wie lange der kleine Yorkshireterrier neben seiner verstorbenen Besitzerin in der Wohnung ausharren musste. Es waren viele Tage ohne Futter und mit nur wenig Wasser. Niemandem fiel es auf, dass die beiden nicht mehr gemeinsam auf einem Spaziergang unterwegs waren. Und lange Zeit störte sich niemand am Verwesungsgeruch, der aus der Wohnung ins Treppenhaus gelangte.

Wir alle wissen, dass Einsamkeit und Isolation Probleme unserer Zeit sind. Am häufigsten davon betroffen sind ältere und kranke Menschen. Schlussendlich aber kann es jeden von uns treffen, manchmal schneller, als man denkt. Denn auch in jungen Jahren lösen sich in schwierigen Lebenssituationen viele Freundschaften einfach in Luft auf.

Haustiere übernehmen in solchen Situationen eine besonders wichtige Rolle als Sozialpartner. Sie geben dem Menschen das Gefühl, gebraucht zu werden, sind gute Zuhörer und werden nicht ungeduldig. Aber sie schützen nicht vor dem Verlust zwischenmenschlicher Kontakte. Und genau diese wären so wertvoll.

Mich macht es immer besonders traurig, wenn jemand mitten unter uns, so vergessen von der Welt, diese verlassen muss. Und es treibt mich in meinem Engagement noch mehr an. Wie schön wäre es, wenn wir alle wieder aufmerksamer durchs Leben gehen würden. Wenn wir die Menschen rundherum wahrnähmen und uns mehr um sie kümmerten. Nicht nur Freunde, auch das Gegenüber next door.

Yoshi, dem kleinen Yorkshireterrier-Rüden, geht es nach einem Aufenthalt im Tierspital wieder besser. Sobald er sich erholt hat, suchen wir für ihn ein liebvolles, neues Zuhause. In der Zwischenzeit bereichert er meinen Alltag auf wunderbare Weise. Genau in diesem Moment liegt er neben mir und schläft ganz ruhig.

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Leserkommentare

René Genoud - Es müsste nicht sein: Genau so wie Frau H.Randegger es Schreibt denke ich auch jeden Tag darüber nach. Und doch ist es so, und ich denke es wird teilweise auch immer so bleiben. Heute Leben doch viele alleine für sich, niemand kümmert sich mehr um seinen
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Vor 7 Jahren 6 Monaten  · 
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