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Album

Familienritual Tanzen

Von: Rita Angelone

03. April 2018

Haben Sie die Tanzsendung «Darf ich bitten?» auch verfolgt? Ich habe mit den Kindern zwar nur das Finale geschaut, doch dies hat gereicht, um mir (erneut) aufzuzeigen, was das Tanzen Tolles bewirken, was es aus einem Menschen alles herausholen kann. «Der Tanz ist das stärkste Ausdrucksmittel der menschlichen Seele», sagte Schriftsteller Thomas Niederreuther und ich erinnere mich an meine Kindheit, als mir meine Eltern in unserer winzig kleinen Stube das Tanzen lehrten. In Italien gehört das Tanzen zum Leben. Alle können tanzen und alle tun es - überall und immer. Es gibt kein Dorffest ohne Tanz, es gibt kaum ein Wochenende ohne Tanzveranstaltung und wenn doch, so wird eben zu Hause alles auf die Seite geräumt und auf engstem Raum getanzt. In Italien tanzt man, sobald Musik erklingt.

Jeder tanzt mit jedem: Gross mit klein, jung mit alt und wenn - wie so oft - Frauen in der Überzahl sind, so tanzen eben Frauen mit Frauen. Mit den «balli di gruppo» kennen Italiener zudem die schönste Art, auch alleine zu tanzen! Das Tanzenlernen wird in der italienischen Kultur nicht etwa als musikalische Früherziehung betrachtet. Nein, es ist ein uraltes wichtiges Familienritual. Das Tanzen mit meinen Eltern hat eine besondere Bindung zwischen uns geschaffen. Neben der Lust an der Bewegung und der Freude am Tanzen, habe ich gelernt, meine Gefühle auszudrücken und sie mit meinen Eltern zu teilen. Durch das Tanzen lernt man auch den Umgang mit anderen Menschen und baut Berührungsängste ab. Gemeinsames, ineinandergreifendes Handeln im Tanz fördert das gegenseitige Vertrauen und die soziale Kompetenz. „Würden wir mehr tanzen, die Welt wäre eine andere!“, sagte Komponist Andreas Nick. In diesem Sinne: «Darf ich bitten? Wann haben Sie das letzte mal getanzt? Vielleicht sogar mit Ihrem Kind?

Rita Angelone (50) hat 2 Kinder (11- und 9-jährig).

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