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Album

Frieren anno dazumal

Von: Rita Angelone

27. Februar 2018

Die Angelones.

Waren das kalte Skiferien dieses Jahr! Zumindest fanden das unsere Jungs. Da kann ich nur süffisant lächeln, denn Skifahren zu meinen Zeiten, DAS war noch viel kälter! Unsere Skibekleidung damals war nicht zu vergleichen mit dem Funktionsmaterial, das unseren Kindern heute zur Verfügung steht. Entweder hatten wir zum Vornherein zu kalt oder aber doch zu warm, was dazu führte, dass wir bald einmal ins Schwitzen kamen und darauf noch jämmerlicher froren.

Stürzten wir – und das kam bei diesen langen Latten, die wir damals noch fuhren, sehr oft vor – saugten sich unsere Skianzüge mit Schneewasser voll und trockneten für den Rest des Tages nicht mehr. Dasselbe galt für unsere Handschuhe. Damals hatten wir auch keine Helme, und wir waren sogar so einfältig, aus lauter Eitelkeit nicht einmal eine Kappe zu tragen.

So richtig gefroren haben wir früher aber nicht zuletzt auch deshalb, weil wir an den Skitagen oftmals gar nicht wirklich zum Skifahren kamen. Bis nur schon die ganze Klasse mit den alten Zweiersesseli im Schneckentempo endlich vollständig und halb erfroren am Berg angekommen war, war es schon Mittag. Am Berg hiess es dann, stundenlang «Spitzcheeri» zu üben. Von rechts nach links und von links wieder nach rechts. Dazwischen hiess es warten, bis alle 25 Mitschüler(innen) so weit waren, und dann wurde das Rösslispiel gleich wiederholt. Während heute die Spitzkehre keine Bedeutung mehr hat, riskierten wir damals beim verkrampften Stehen am Hang einen himmeltraurigen Erfrierungstod. Das Frieren heute ist ein Klacks im Vergleich zum Frieren früher. Aber dafür war das Nach-Hause-Kommen umso schöner. Nichts vermittelte ein tieferes Gefühl von Geborgenheit, wie nach einem Skitag all die nassen, kalten Sachen abzulegen und in der warmen Stube an einem mit Honig gesüssten Kamillentee zu schlürfen, der uns doch noch vor der sicheren Angina zu bewahren vermochte. 

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