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Album

Gesundheit all’italiana

Von: Rita Angelone

14. September 2021

Die Angelones

Uns Italienern wird nachgesagt, wir hätten einen Hang zum Müssiggang. Doch während wir die Kunst des «Einen-Gang-runterschalten-Könnens» als gesund und gut betrachten und uns auf das Sprichwort «Chi va piano va sano e lontano» (Wer langsam geht, kommt gesund weit) berufen, kontern andere: «Müssiggang ist aller Laster Anfang».

Selber würde ich mich als arbeitsam und nie wirklich auf der faulen Haut liegend bezeichnen. Doch wenn es etwas gibt, das ich umgehen würde, ja, dann ist es das Gehen, vor allem das schnelle Gehen. In diesem Punkt bin ich eine waschechte Italienerin, die, wenn sie dann schon gehen muss, dies so langsam oder so bequem wie nur möglich tut. So habe ich jahrelang leider viel zu oft das Auto als Transportmittel gewählt. Oder den Lift. Und seit Corona gerne auch den Bürostuhl, um vom Arbeitsplatz Richtung Gestell und zurückzurollen statt zu laufen. Während der monotonen Homeofficetagen überlegte ich mir sogar, wie ich zu einem Glas Wasser kommen könnte, ohne dafür einen Schritt tätigen zu müssen. Meine Geh-Aversion hatte in der Pandemie einen Punkt erreicht, an dem ich die Notbremse ziehen musste. Denn seit Corona wissen wir: Sitzen ist das neue Rauchen. Die schädliche Wirkung des Sitzens ist bewiesen. Forscher kommen gar zum Schluss, dass wir uns zu Tode sitzen. So erhöhten alleine zwei Stunden sitzen am Stück das Risiko für orthopädische Leiden, Herzleiden, Diabetes oder Krebs. Wollen wir möglichst gesund bleiben, müssen wir also laufen. Mindestens 10 000 Schritte pro Tag, heisst es.

Kein einfaches Unterfangen für einen «Lauf-Faulpelz», wie ich von Natur einer bin. Aber machbar. Seit einiger Zeit sieht man mich nun – egal welche Verrichtungen ich zu erledigen habe – nur noch zu Fuss unterwegs. Und weil das viele Laufen so schön müde macht, erlaube ich mir nun erst recht, eine tägliche Siesta einzulegen. Schliesslich fördert der Schlaf die Gesundheit genauso!

Rita Angelone hat zwei Kinder und schreibt jede Woche über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags.

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