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Album

Gottfried Keller is the best!

14. November 2017

Die beiden bedeutendsten Zürcher waren sicher Gottfried Keller und Alfred Escher. Keller hat bedeutende Romane wie «Der Grüne Heinrich» oder «Die Leute von Seldwyla» geschrieben. Escher bleibt in Erinnerung als grosser Bahnunternehmer. Die Frage, wer von den beiden in Zürich mehr Anerkennung bekommen hat, ist schnell beantwortet: Natürlich Alfred Escher. Vor dem Hauptbahnhof steht mächtig seine imposante Statue. Gottfried Kellers Büste ist ein hässlicher Steinkubus und befindet sich beim Engemer Hafen. Ein unmotivierter Steinmetz hat einfach sämtliche Werke Kellers in den Sandstein gehämmert. Das gleiche Bild bei den Strassen. Die Gottfried-Keller-Strasse ist etwa 60 Meter lang und unbedeutend. Die Alfred-Escher-Strasse hingegen ist eine wichtige Strasse im Engemer Quartier. Bis zur Verlegung des Bahnhof Enge an den Tessinerplatz existierte sogar ein Alfred-Escher-Platz. Bei aller Ehrerbietung muss festgehalten werden, dass Alfred Eschers Taten höchstens Pioniercharakter hatten. Hätte es ihn nicht gegeben, hätte halt ein anderer das Schweizer Eisenbahnnetz vorangetrieben. Das gleiche gilt für die Gründung der ETH und der Schweizer Kreditanstalt. Escher war nur der lauteste. Ohne Gottfried Keller gäbe es hingegen keinen Zürcher Dichter von Weltformat. Seine Novelle «Kleiner machen Leute» ist etwas vom Lustigsten, was ich je gelesen habe. Und wer in seiner Jugend «Romeo und Julia auf dem Dorfe» nicht verschlungen hat, weiss wenig von echter Liebe. In Deutschland gibt es 12 Goethe-Denkmäler. Eins grandioser als das andere. Wir Zürcher hingegen sind Kunstbanausen, die einen Eisenbahner mehr ehren als einen Dichter. Wie provinziell!

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