"Irgendwie war das cool. Damals"

Maja tratscht.

Während letzte Woche die Stadt kopf stand, weil Adele im Hallenstadion zu Gast war, habe ich das Konzert sausen lassen. Aus zwei Gründen: Einerseits, weil man im Zeitalter von Facebook –  meine Wall war voll von Videos – auch aus der Ferne stets dabei ist, und anderseits, weil ich Adeles Mega-Hit «Someone Like You» schon einmal live in seiner schönsten Version gehört habe. Von Nicole Bernegger und Brandy Butler in der ersten Staffel «The Voice of Switzerland». I’m sorry, Adele. Dafür war ich wieder einmal am «Bachelorette»-Public-Viewing im The Studio an der Dufourstrasse. Ich finde eben, man verpasst etwas, wenn man sich die «3 plus»-Freakshow nicht mindestens einmal im Beisein der meisten Kandidaten und der Bachelorette Zaklina Djuricic ansieht. Den stets betrunkenen Claudio zum Beispiel. Der schaut regelmässig als Erster zu tief ins Glas. Dann wird er gesprächig. Eigentlich war es mein Plan, ihn zu fragen, was denn sein Beruf Lifestyleberater wirklich ist. Ich kam aber nicht an ihn ran. Weil er pausenlos an Zaklinas Rockzipfel hing. Meine Schlussfolgerung: Der Macho-Italo kann nicht damit umgehen, dass sie ihn letzten Montag aus der Sendung kickte. Also ist es Kalkül, vor versammelter Mannschaft an ihr zu kleben. Sid war auch da. Im Schlepptau: die ganze Töffli-Gang aus dem Aargau. Vermeintliche Bad Boys und Rockgören. Sie tragen Lederkluft, Jeans mit Nieten und dauergewellte Haare. Dieser Look hat mich sehr an mein 16-jähriges Ich erinnert, das Metallica für das Grösste hielt. Ebenfalls zurück in meine Vergangenheit, ans Ende der 90er, katapultierte mich Kandidat Simon. Dank des Bandanas, das er sich rambomässig um den Kopf band. Sind Sie über 30, erinnern Sie sich bestimmt ans Oxa und ans Sensor. Sehen Sie all die Bandana-Techno-Simons noch vor sich? Irgendwie war das cool. Damals.
 
Klatschkolumnistin Maja Zivadinovic ist Redaktorin bei «Tilllate» und «20 Minuten».

Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan vom Tagblatt der Stadt Zürich

zurück zu Album